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Cholera in Simbabwe

12. Dezember 2008

Laut Robert Mugabe gibt es keine Cholera mehr in Simbabwe. Dabei hat die Epidemie längst auch die Nachbarländer erfasst. In Simbabwe selbst könnten bis zu 60.000 Menschen an Cholera erkrankt sein.

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Simbabwes Präsident Mugabe (Foto AP)
Simbabwes Dauerherrscher Robert MugabeBild: picture-alliance/ dpa

Simbabwes Präsident hält das Problem für gelöst: Es gebe keine Cholera mehr, sagte Mugabe bei einem Staatsbegräbnis, das im staatlichen Fernsehen live übertragen wurde. Überhaupt sei die Epidemie nur ein Vorwand, um seine Regierung stürzen zu wollen, so Mugabe.

Während diese Sicht der Dinge auf den starken Mann in Harare begrenzt bleibt, hat die Epidemie längst alle Grenzen überschritten. Denn auch aus den Nachbarländern werden Fälle gemeldet. Im Grenzfluss Limpopo wurden mittlerweile Cholera-Erreger nachgewiesen. In Simbabwe selbst könnte die Cholera-Epidemie weit mehr Menschen erfasst haben, als bislang angenommen.

Offenbar bis zu 60.000 Cholera-Fälle in Simbabwe

Frauen in Harare holen Wasser aus verseuchten Brunnen (Foto AP)
Katastrophale Wasserversorgung in HarareBild: AP

Nachdem die Weltgesundheitsorganisation WHO die Zahl der Erkrankten zunächst mit rund 16.000 beziffert hatte, rechnet man dort inzwischen mit einem weit größeren Ausmaß der Epidemie. Auch bei der Hilfsorganisation Oxfam, die in Simbabwe mehrere Projekte betreibt, befürchtet man das Schlimmste. Bis zu 60.000 Menschen könnten an Cholera erkrankt sein.

Für viele Simbabwer ist sauberes Wasser unerreichbar (Foto AP)
Die Epidemie wird durch verseuchtes Wasser übertragenBild: AP

Diese Zahl nennt der Geschäftsführer von Oxfam Deutschland, Paul Bendix. Zudem gebe es Belege dafür, dass mit weit mehr Toten zu rechnen sei, als den bisher genannten 750.

Die Situation der Menschen verschlimmere sich durch die schlechte Wasserqualität und den Hunger dramatisch, so Bendix.

Ein krankes Land

Ein Junge schöpft Wasser aus einem Fluss (Foto AP)
Erreger wurden auch im Limpopo-Fluss nachgewiesenBild: AP

In Harare spült der Regen die auf der Straße liegenden Abfälle direkt in die Kanäle, aus denen Trinkwasser bezogen wird. Der Cholera-Erreger wird vor allem mit verseuchtem Trinkwasser übertragen. Ärztliche Hilfe gibt es kaum noch, denn das Gesundheitswesen ist zusammengebrochen.

Die Inflationsrate bewegt sich in astronomischer Höhe - offiziell bei über 230 Millionen, inoffiziell bei einer Milliarde Prozent.

Harare sucht einen Schuldigen

Nachdem Mugabes vollmundige Ankündigung, die Cholera besiegt zu haben, international Empörung ausgelöst hatte, ließ er am Freitag nachlegen.

Die Agentur AFP zitierte Simbabwes Informationsminister Sikhanyiso Ndlovu mit den Worten, die Cholera-Epidemie sei eine ernstzunehmende biologische und chemische Kriegsführung. Die ehemalige Kolonialmacht habe sich durch ihren Angriff auf die Bevölkerung von Simbabwe des Völkermordes schuldig gemacht, so Mugabes Informationschef. (Lü)

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