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Zuwachs für München

25. Mai 2009

Kunstwerke von Cy Twombly, Andy Warhol oder Damien Hirst sind Teil der umfangreichen Sammlung Brandhorst, die als Stiftung an den Freistaat Bayern ging und nun über ein eigenes Museum verfügt.

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Unzählige kleine farbige Keramikstäbe zieren die Fassade des neuen Münnchner Museum Brandhorst
Die Außenfassade des neuen Museum Brandhorst

Unzählige farbige Keramikstäbe als Verkleidung, die schon von außen signalisieren soll: Hier ist Kunst drin. Und zwar in erster Linie amerikanische Kunst des 20. Jahrhunderts.

Von Bruce Naumann bis Jean-Michel Basquiat und von Andy Warhol bis Mike Kelley sammelten Anette und Udo Brandhorst Arbeiten der Künstler, die ihnen am Herzen lagen. Ein Picasso gehörte zu den ersten. Was in ihren privaten Räumen begann, ging später als Stiftung an den Freistaat Bayern, der für die Gemälde und Skulpturen zunächst ein neues Zuhause finden musste – so lautete eine der Bedingungen für die Schenkung. Damit fiel der Startschuss für das Museum Brandhorst.

Das Bild "Mean Clown" von Bruce Naumann
Bruce Nauman: Mean ClownBild: Museum Brandhorst

Lieblingskünstler der Sammlung: Twombly und Warhol

Cy Twombly ist das gesamte obere Stockwerk gewidmet. Die Sammlung zeigt umfassend die Entwicklung dieses Künstlers. Der Direktor des neuen Museums, Armin Zweite, zeigt eine der ersten Erwerbungen von Brandhorst: Eine Zeichnung von Twombly aus dem Jahr 1957, in der schon die ganze Struktur der kommenden Arbeit zu erkennen ist. Kleine zeichenhafte Elemente, "die immer schwanken zwischen Vollkommenheit und Misslingen, die ein Blatt füllen, aber unrhythmisch."

"Lepanto" von Cy Twombly, der zu den Lieblingskünstlern des Sammlerehepaares Brandhorst gehört
Lieblingskünstler der Brandhorsts: Cy TwomblyBild: Museum Brandhorst

Twombly ist inzwischen 81 Jahre alt und hat sein Atelier seit vielen Jahrzehnten in Italien. Mittlerweile fanden auch die großen europäischen Mythen Eingang in sein Werk. Die Seeschlacht von Lepanto war ihm ein Thema, als er 2001 auf der Biennale in Venedig eingeladen war. Die knalligen Farben entdeckte er damals ganz neu für sich. Heute hat der Zyklus einen eigens dafür gestalteten Raum im Museum Brandhorst. Ein weiterer Saal mit ganz neuen großformatigen Rosenbildern ist eines der Highlights dieser Sammlung. Wie nebenbei hingeworfen und mit einem kurzen Spruch fürs Poesiealbum versehen wirken diese späten Bilder von Twombly.

Von den insgesamt 700 Werken der Stiftung, die übrigens auch mit Stiftungskapital ausgestattet wurde, um weiterhin Ankäufe tätigen zu können, kann ohnehin nur eine Auswahl in den Ausstellungsräumen gezeigt werden. Im Untergeschoss sind aktuelle künstlerische Positionen vertreten, die über das Private hinausgehen. Beispielsweise Damien Hirsts "Krankenhausmüll" und seine filigrane Pilleninstallation, die in einer Wanderausstellung wohl kaum zu zeigen wäre, weil der Aufbau mehrere Wochen dauert. Und immer wieder Andy Warhol, einer der Künstler, deren Werke das Ehepaar Brandhorst besonders viel und gerne sammelte. Warhols "Last Supper" ist neben der Siebdruck-Serie "Ladies and Gentlemen" oder dem Triple Elvis als Cowboy nun in München zu sehen.

Gelbe Kreuze auf schwarzem Grund und ein Negativbild des Christuskopfes zigfach nebeneinander: Andy Warhols Bilder "Crosses" und "The last supper" im neuen Münchner Brandhorst Museum
Andy Warhols "The last supper" und "Crosses" im neuen Münchner Museum Brandhorst (AP Photo/Uwe Lein)Bild: AP

Ein Bekenntnis zu Kunst und Kultur

Während sich das Museum Brandhorst auf ein kleines Eck des Grundstücks – schmiegt, gibt es rund um die Pinakothek der Moderne noch viel freie Fläche, die auf den zweiten Bauabschnitt wartet. Bei den Eröffnungsfeierlichkeiten stellte der bayerische Minister für Wissenschaft, Forschung und Kunst, Wolfgang Heubisch, zufrieden fest, dass sich der Aufwand sichtbar gelohnt habe. Auch in einer Zeit der Finanz- und Wirtschaftskrise lege die bayerische Staatsregierung damit ein nachhaltiges Bekenntnis zu Kunst und Kultur ab. Allerdings war der Grundstein des 48 Millionen teuren Baus schon lange vor den Anzeichen von Krise gelegt. Nun sind Privatsammlung und Museum öffentlich zugänglich.

Autorin: Renate Heilmeyer

Redaktion: Klaus Gehrke