Ein Euro ohne Deutschland? (04.07.2012)

Troika-Alarm in Athen

Troika – das war ursprünglich die Bezeichnung für ein Gespann mit drei Zugtieren nebeneinander – meist Pferde oder auch Esel. In der europäischen Schuldenkrise wird das Wort Troika auch für das Dreiergespann aus Europäischer Union, Europäischer Zentralbank und Internationalem Währungsfonds verwendet. Zurzeit sind Experten der Troika wieder einmal in Athen. Sie wollen prüfen, wie Griechenland das Sparprogramm und die Reformen umsetzt, die es als Gegenleistung für Finanzhilfen versprochen hat. In der Vergangenheit hatte die Troika immer angemahnt, dass Griechenland sich mehr anstrengen müsse. Dabei will die griechische Regierung eigentlich ein bisschen Pause vom Sparen einlegen.

Sollte Deutschland raus aus dem Euro?

In der Schuldenkrise verstehen viele Deutsche die Welt nicht mehr: sie zahlen und haften für die Südländer - und sind dennoch unbeliebter denn je. Deshalb scheint ihnen eine Idee interessant, die vor kurzem noch undenkbar schien: Was wäre, wenn Deutschland selbst die Gemeinschaftswährung verlässt?

Ist Desertec realistisch?

Die europäische Währungsunion war von Anfang an sowohl ein wirtschaftliches als auch ein politisches Projekt. In dieser Hinsicht ähnelt sie der energiepolitischen Vision Desertec. Die Idee: In den Wüsten des Nahen Ostens und der nordafrikanischen Staaten sollen Energie aus Sonnen- und Windkraft erzeugt werden. Damit wird die lokale Bevölkerung versorgt, der Rest geht nach Europa. Just in dieser Region kam es im vergangenen Jahr aber zu politischen Umbrüchen. Viele Konflikte schwelen immer noch, die Lage ist nicht stabil. So bleibt die Frage, ob Desertec überhaupt realistisch ist.

Redakteur im Studio: Andreas Becker