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Ein extra EU-Kommissar für die Rettung Griechenlands?

29. Februar 2012

Für Euro-Gruppenchef Juncker muss die EU-Kommission um ein Mitglied erweitert werden, das sich ausschließlich um Athen kümmert. Derweil geht der Streit über die Finanzausstattung der Rettungsschirme munter weiter.

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Group photo, from left to right, in the 1st row: Maroš Šefčovič, Vice-President of the EC in charge of Inter-Institutional Relations and Administration, Neelie Kroes, Vice-President of the EC in charge of Digital Agenda, Joaquín Almunia, Vice-President of the EC in charge of Competition, Catherine Ashton, High Representative of the Union for Foreign Affairs and Security Policy and Vice-President of the EC, José Manuel Barroso, President of the EC, Viviane Reding, Vice-President of the EC in charge of Justice, Fundamental Rights and Citizenship, Siim Kallas, Vice-President of the EC in charge of Transport, Antonio Tajani, Vice-President of the EC in charge of Industry and Entrepreneurship, and Janez Potočnik, Member of the EC in charge of Environment, in the 2nd row: Janusz Lewandowski, Member of the EC in charge of Financial Programming and Budget, John Dalli, Member of the EC in charge of Health and Consumer Policy, Algirdas Šemeta, Member of the EC in charge of Taxation and Customs Union, Audit and Anti-Fraud, Michel Barnier, Member of the EC in charge of Internal Market and Services, Olli Rehn, Member of the EC in charge of Economic and Monetary Affairs, Andris Piebalgs, Member of the EC in charge of Development, Androulla Vassiliou, Member of the EC in charge of Education, Culture, Multilingualism and Youth, Karel de Gucht, Member of the EC in charge of Trade, Máire Geoghegan-Quinn, Member of the EC in charge of Research, Innovation and Science, and Maria Damanaki, Member of the EC in charge of Maritime Affairs and Fisheries, in the 3rd row: Dacian Cioloş, Member of the EC in charge of Agriculture and Rural Development, László Andor, Member of the EC in charge of Employment, Social Affairs and Inclusion, Connie Hedegaard, Member of the EC in charge of Climate Action, Günther Oettinger, Member of the EC in charge of Energy, Kristalina Georgieva, Member of the EC in charge of International Cooperation, Humanitarian Aid and Crisis Response, Johannes Hahn, Member of the EC in charge of Regional Policy, Štefan Füle, Member of the EC in charge of Enlargement and European Neighbourhood Policy, and Cecilia Malmström, Member of the EC in charge of Home Affairs Date: 09/03/2010 Reference: P-016612/00-04 Location: Strasbourg - EP Foto: Badisches Landesmuseum Karlsruhe
Bild: European Union, 2012

Nach der Einigung auf ein zweites Hilfspaket für Griechenland schlägt Eurogruppen-Chef Jean Claude Juncker einen eigenen EU-Kommissar für das Land vor. Dieser solle mit dem Aufbau der Wirtschaftsstruktur beauftragt werden, sagte Juncker der Zeitung "Die Welt". Jemand müsse Hilfestellung bieten und in der griechischen Wirtschaftspolitik vorausdenken. "Es wird nicht reichen, dass wir uns einmal im Monat als Euro-Finanzminister damit beschäftigen." Der Vorschlag habe jedoch nichts mit der Idee eines Sparkommissars zu tun. Der deutsche Vorstoß hatte Empörung in Griechenland und Kritik in anderen Euro-Ländern, etwa Luxemburg und Österreich, ausgelöst.       

Juncker stellte einen Tag vor dem nächsten EU-Gipfeltreffen zudem eine Aufstockung des Europäischen Stabilitätsmechanismus (ESM) in Aussicht. "Bis Ende März werden wir eine Entscheidung haben, dass wir ESM und EFSF parallel auf der Strecke behalten. Damit stünden dann beide Instrumente und bis zu 750 Milliarden Euro zur Verfügung", so Juncker weiter. Damit begibt sich Juncker in Opposition zur Bundesregierung, die an der vereinbarten Obergrenze der beiden Rettungsmechanismen von 500 Milliarden Euro festhalten will. Die Staats- und Regierungschefs der Euro-Länder wollen die Obergrenze des ESM, der im Juli in Kraft treten soll, im März überprüfen. Der neue ESM kann mehr Geld als der bisherige Euro-Rettungsfonds (EFSF) zur Unterstützung angeschlagener Euro-Länder einsetzen. Die meisten Euro-Länder fordern zudem eine Zusammenlegung beider Rettungsschirme, was Deutschland ebenfalls ablehnt.

Luxembourg's Prime Minister Jean-Claude Juncker speaks during a media conference after a meeting of eurozone finance ministers at the EU Council building in Brussels on Tuesday, Feb. 21, 2012. After more than 12 hours of talks, the countries that use to euro begrudgingly agreed early Tuesday to hand Greece euro130 billion ($170 billion) in extra bailout loans to save it from a potentially calamitous default next month, an European Union diplomat said. (Foto:Virginia Mayo/AP/dapd).).
Der Chef der Eurogruppe, Jean Claude JunckerBild: AP

Seehofer gegen Rettungsschirme von bis 750 Milliarden Euro

Auch CSU-Chef Horst Seehofer lehnte erneut Überlegungen ab, den bisherigen EFSF und den geplanten dauerhaften ESM auf ein Volumen von 750 Milliarden Euro zu addieren. "Ich halte das für kaum machbar", sagte Seehofer dem "Münchner Merkur". Wie das Blatt berichtet, ist in der CSU nach der Zustimmung für das zweite Griechenland-Hilfspaket die Schmerzgrenze erreicht. "Die Befürworter des zweiten Pakets haben nur unter großen Bauchschmerzen zugestimmt", sagte Seehofer. Bei der Abstimmung am Montag hatten allein fünf CSU-Abgeordnete gegen das von der Bundesregierung unterstützte Rettungspaket über 130 Milliarden Euro votiert.

Das griechische Parlament billigte am Dienstagabend weitere von den Gläubigern des hochverschuldeten Landes verlangte Haushaltskürzungen. 202 der 283 anwesenden Abgeordneten stimmten Einschnitten in Höhe von 3,2 Milliarden Euro für das laufende Jahr zu. Die von der Troika aus EU, Internationalem Währungsfonds und Europäischer Zentralbank geforderten unpopulären Sparmaßnahmen sehen unter anderem Lohn-, Renten- und Sozialkürzungen vor. Die verabschiedeten Einschnitte sind Voraussetzung dafür, dass Athen weitere Notkredite aus dem zweiten Hilfspaket erhält und die privaten Gläubiger Griechenland Schulden in Höhe von 107 Milliarden Euro erlassen. Für diesen Mittwoch ist eine weitere Abstimmung im Eilverfahren über Kürzungen im Gesundheitswesen und bei den Zusatzrenten vorgesehen. Zugleich treffen sich in Brüssel Ministerpräsident Lucas Papademos und EU-Kommissionspräsident Jose Manuel Barroso.  

Greek Prime Minister Lucas Papademos, left, and European Commission President Jose Manuel Barroso participate in a media conference at EU headquarters in Brussels, on Monday, Nov. 21, 2011. Papademos is on a one day visit to meet with EU officials. (Foto:Virginia Mayo/AP/dapd) Foto: Badisches Landesmuseum Karlsruhe
Athens Premier Lucas Papademos und EU-Kommissionspräsident Jose Manuel BarrosoBild: AP

sti/kle (afp, dapd, dpa, rtr)