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Ein Festival der Neuerungen

8. Februar 2002

"Nicht alles wird sich ändern, dazu war die Zeit zu kurz", sagt Dieter Kosslick. Im vergangenen Mai löste er Moritz de Hadeln ab und leitet nun erstmals die Berlinale. Einige gewichtige Neuerungen gibt es aber doch.

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Das erste Mal wurde die Berlinale mit einer großen Gala eröffnet - und das sogar im Abgeordnetenhaus des Bundestags.Bild: AP

Anders als bei seinem Vorgänger wird der deutsche Film eine große Rolle bei der diesjährigen Berlinale spielen. Gleich vier heimische Produktionen gehen in das Rennen um Goldene und Silberne Bären, während es 2001 mit "Enemy at the Gates" und "My sweet Home" nur zwei waren.

"Um den Mehltau, der über dem deutschen Film liegt, loszuwerden, müssen alle inklusive der Berlinale mithelfen", erklärt Kosslick, ehemaliger Geschäftsführer der Filmstiftung Nordrhein-Westfalen.

So fiel es Kosslick auch nicht allzu schwer, für den Wettbewerb, in dem insgesamt 23 Produktionen um die Preise kämpfen, vier aus deutschen Landen zu entdecken.

Zu sehen sind das Terroristenporträt "Baader" von Christopher Roth, "Der Felsen" von Dominik Graf, "Halbe Treppe" von Andreas Dresen und "Heaven" von Tykwer.

Mehr Mut zum Nachwuchs

Auch schon früher seien gute Leute da gewesen. "Doch sie wurden, auch wegen des fehlenden Marketings, oft nicht wahrgenommen", erklärt Kosslick. Um es talentierten Leuten leichter zu machen, schuf er die Sektion "Perspektive deutsches Kino". Hier sollen sie ihre Werke vorstellen und sich der Kritik stellen.

Nicht nur der deutsche, sondern auch der ausländische Nachwuchs soll unterstützt werden. Schon in diesem Jahr gibt es für den besten Erstlingsfilm den neu gestifteten "First Movie Award".

Ab dem kommenden Jahr will Kosslick den so genannten "Berlinale Talent Campus" ins Leben rufen. Hier sollen sich fünf Tage lang 1.000 Menschen "der jungen, kreativen Generation" aus aller Welt treffen, um mit berühmten Regisseuren zu diskutieren.

Noch mehr Innovation

Erstmals werden Filmkomponisten ausgezeichnet, erstmals soll es ein Forum für filmwirtschaftliche Diskussionen geben, erstmals soll auch ein "intellektueller Diskurs" über das Gesehene geführt werden. Sogar die Berlinale-Plakate sind neu gestaltet, und der Erkennungstrailer wurde frisch arrangiert.

"Wenn jemand Neues kommt, möchte er etwas Neues machen", erklärt Kosslick und lächelt.

Was bleibt ...

An der Struktur der Festspiele an sich rüttelt Kosslick aber nicht. Es werden weiter Filme, insgesamt 389, in verschiedenen Sektionen gezeigt. Und es werden auch weiterhin Stars auf dem roten Teppich aufmarschieren und für den nötigen Glamour sorgen.

Auf jeden Fall sollen der Regisseur Robert Altman und die Schauspielerin Claudia Cardinale eingeflogen werden, die jeweils für ihr Lebenswerk Goldene Ehrenbären erhalten.

Neben den beiden Stars werden auch Geraldine Chaplin, Russel Crowe, Catherine Deneuve, Isabelle Huppert, Milos Forman und Wim Wenders in Berlin erwartet. (ks)