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Ein hartes Stück Arbeit

Olivia Fritz12. Januar 2013

Die deutsche Handball-Nationalmannschaft startet mit einem deutlichen, aber glanzlosen Sieg gegen Brasilien in das WM-Turnier in Spanien. Dabei zeigt die neue DHB-Mannschaft eine starke zweite Halbzeit.

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Der deutsche Nationalspieler Michael Haass beim Torwurf. (Foto: Christof Koepsel/Bongarts/Getty Images)
Bild: Getty Images

Strahlende Gesichter bei den deutschen Handballern: Die als "Wundertüte" bezeichnete DHB-Auswahl hat zum WM-Auftakt einen 33:23-Sieg über Brasilien gefeiert und angedeutet, zu welcher Leistung sie in der Lage ist. "Ich glaube, dass wir ein bisschen nervös waren zu Beginn", sagte Kapitän Oliver Roggisch. "Aber die zweite Halbzeit war schon ganz ordentlich. So müssen wir weitermachen." Mit sieben WM-Debütanten und ohne die drei Leistungsträger Uwe Gensheimer, Holger Glandorf und Lars Kaufmann war Deutschland nach Spanien aufgebrochen, hatte so tief gestapelt wie noch nie und "nur" das Achtelfinale als Ziel ausgegeben. Nach dem Mut machenden ersten Gruppenspiel darf dieses als durchaus realistisch bezeichnet werden. "Ich hatte vorher schon ein mulmiges Gefühl im Magen", gab Bundestrainer Martin Heuberger nach dem Abpfiff zu. "Aber ich glaube, es war ein ordentlicher Auftakt."

Enge erste Halbzeit

Die deutsche Auswahl konnte in Bestbesetzung antreten – alle Akteure hatten sich nach dem letzten Training fit gemeldet. Von Beginn an entwickelte sich in Granollers ein spannendes Spiel gegen die Südamerikaner. Silvio Heinevetter zeigte in der Anfangsphase starke Paraden und bedankte sich damit für das Vertrauen von Teamchef Heuberger. Die junge brasilianische Mannschaft präsentierte sich als der erwartet unangenehme Gegner, sie kämpfte um jeden Ball. Das deutsche Team zeigte ebenfalls eine engagierte Leistung, war aber oft zu nervös vor dem Tor – viele Würfe gingen daneben.

Nach 20 Minuten nahm Heuberger die erste Auszeit beim Stand von 9:7 für Brasilien, forderte energisches Verteidigen und mehr Ruhe bei den Torabschlüssen. Deutschland kam daraufhin zum 9:9-Ausgleich und so beantragte auch Brasilien eine Auszeit. Gelegenheit für Heuberger, die offensichtliche brasilianische Taktik zu verdeutlichen: "Da geht alles durch die Mitte." Die DHB-Auswahl agierte von nun an etwas besonnener und ging nach Überzahlspiel mit einer 12:10-Führung in die Pause.

Torwart Silvio Heinevetter pariert einen Ball. (Foto: Christof Koepsel/Bongarts/Getty Images)
Torwart Heinevetter (l.) zeigte viele gute Paraden.Bild: Getty Images

Souveräne zweite Halbzeit

Die zweite Halbzeit begann standesgemäß: Deutschland zeigte ein ganz anderes Gesicht als im ersten Durchgang, begann druckvoll und baute innerhalb von sechs Minuten den Vorsprung auf fünf Tore aus. Danach wurde es deutlich: Deutschland stand hinten sicherer und bewahrte vorne die Ruhe. Nach 42 Minuten und der 20:14-Führung für die Deutschen wurde es dem brasilianischen Coach Jordi Ribera zu bunt und er bat um eine weitere Auszeit. Doch die Deutschen machten so weiter, wie sie in die zweite Halbzeit gestartet waren und bauten ihren Vorsprung auf 23:15 aus.

Brasilien hatte dem temporeichen Spiel der Deutschen nicht mehr viel entgegenzusetzen und diese ließen sich den am Ende klaren Sieg nicht mehr nehmen. Bester deutscher Werfer war der Flensburger WM-Debütant Steffen Weinhold mit sieben Toren, der später auch zum Spieler der Partie gekürt wurde. "Es ist wichtig, dass alle Debütanten ins Turnier gestartet sind und dass die Nervosität weg ist", sagte der glückliche Torschütze.

Potenzial nach oben

Das erste Spiel der deutschen Handball-Nationalmannschaft hat gezeigt: Noch ist die deutsche Mannschaft nicht ganz in den Rhythmus gekommen, noch ist Luft nach oben. Viele Abschlüsse im ersten Durchgang waren zu überhastet und nervös, aber der Einsatz stimmte über die gesamte Spielzeit. Nun gilt es, die Fehler in der Defensive abzustellen und in der Offensive mit mehr Selbstbewusstsein zu agieren, ähnlich wie im zweiten Durchgang – dann ist gegen den nächsten Gegner Tunesien am Sonntag (13.01.2013) ebenfalls ein Sieg drin. Die weiteren deutschen Vorrundengegner sind Argentinien, Montenegro sowie Olympiasieger und WM-Titelverteidiger Frankreich.