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Ein Kämpfer für den Sozialstaat

6. April 2013

Ottmar Schreiner war ein Sozialdemokrat alter Schule. 32 Jahre saß er für die SPD im Bundestag. Mit 67 Jahren ist Schreiner nun an Krebs gestorben.

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Ottmar Schreiner (Foto: dpa)
Ottmar Schreiner ist totBild: picture-alliance/dpa

Einst als Pragmatiker geschätzt, geriet Ottmar Schreiner als erbitterter Gegner der Agenda-Politik von Bundeskanzler Gerhard Schröder zunehmend ins Abseits. Diese Haltung kostete ihn das Amt des SPD-Bundesgeschäftsführers. Auch die von der SPD später in der großen Koalition mitbeschlossene Rente mit 67 lehnte der Jurist Schreiner strikt ab.

Der ehemalige Fallschirmjäger stammt aus dem saarländischen Merzig, wo er trotz seines späteren Umzugs nach Saarlouis bis zuletzt auch ein Wahlkreisbüro unterhielt. Der Katholik Schreiner trat 1969 in die SPD ein und wurde 1980 in der Regierungszeit Helmut Schmidts erstmals in den Bundestag gewählt. 1997/98 war er stellvertretender Fraktionsvorsitzender. 1998 wurde er Bundesgeschäftsführer seiner Partei, wurde aber bereits nach einem Jahr von Schröder aus dem Amt gedrängt.

Die Gesundheit spielte nicht mehr mit

Zwölf Jahre lang stand Schreiner an der Spitze der einst mächtigen SPD-Arbeitsgemeinschaft für Arbeitnehmerfragen (AfA). Vor einem Jahr gab er den Vorsitz ab. Der Einfluss der Organisation, in der inzwischen vor allem Personalräte aus den öffentlichen Verwaltungen den Ton angeben, hatte da schon spürbar abgenommen.

Auch wenn durch seine politische Nähe zur Linken zwischenzeitlich ein Parteiwechsel möglich schien, blieb Schreiner seiner SPD bis zum Schluss treu. "Über Jahre in einer Minderheitenposition zu stehen, ist sehr belastend. Aber ich bin ausgebildeter Fallschirmoffizier, die schmeißen nicht hin", sagte Schreiner einmal.

Erst im Januar hatte er angekündigt, dass er wegen einer Krebserkrankung im Herbst nicht wieder für den Bundestag kandidieren werde. Am Samstag ist der Vater von drei Kindern im Alter von 67 Jahren gestorben.

rb/gmf (dpa)