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Konflikte

Ein letztes "SOS" aus Aleppo

13. Dezember 2016

Pausenlose Angriffe der syrischen und russischen Luftwaffe, Artilleriefeuer prasselt auf Aleppo nieder: "Dies ist unser letztes SOS", schrieb ein Bewohner im Internet. Die UN sind von den Berichten aus Aleppo alarmiert.

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Syrien Aleppo Zivilisten im Rebellengebiet
Bild: Reuters/A. Ismail

Die Niederlage der Rebellen im Osten der syrischen Großstadt Aleppo scheint unmittelbar bevorzustehen. Nach Angaben eines Militärvertreters sind die Regierungstruppen kurz davor, ihren Sieg im Kampf um die vollständige Eroberung Aleppos zu erklären. "Wir befinden uns im finalen Moment vor dem Sieg der syrischen Armee im Kampf um Ost-Aleppo", sagte der Insider der Nachrichtenagentur Reuters. Der Sieg könne jeden Moment erklärt werden. Das staatliche syrische Fernsehen zeigte feiernde Menschen, die Bilder von Staatschef Baschar al-Assad und syrische Flaggen hochhielten.

Auch die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte sieht "das Ende der Kämpfe um Aleppo" kommen. Die Organisation sprach von einem "vollständigen Zusammenbruch" bei den Rebellen. Nach der jüngsten Großoffensive der syrischen Armee, die durch russische Luftangriffe unterstützt wird, sind die Rebellen und Extremisten auf einem winzigen Gebiet der Stadt zusammengedrängt.

Gräueltaten in Aleppo alarmieren die UN

Zwischen den Frontlinien leiden Tausende Zivilisten, die seit Tagen von Wasser und Strom abgeschnitten sind. Menschen seien den Berichten zufolge unter Trümmern gefangen, ohne dass ihnen geholfen werden könne. Zahlreiche Menschen waren bereits in den vergangenen Tagen trotz Bombardierungen und heftigem Beschusses in den Westteil der Stadt geflohen.

Angesichts von Berichten über Gräueltaten gegen zahlreiche Zivilisten, darunter Frauen und Kinder brachte UN-Generalsekretär Ban Ki Moon seine Besorgnis zum Ausdruck. Zwar könnten die Vereinten Nationen die Berichte über solche Gräueltaten nicht unabhängig überprüfen, doch habe der UN-Generalsekretär den Konfliktparteien seine "ernste Sorge" übermittelt, sagte UN-Sprecher Stephane Dujarric in New York. "Die Vereinten Nationen betonen die Verpflichtung aller beteiligten Gruppen, Zivilisten zu schützen und internationales Recht und internationale Menschenrechte zu beachten", sagte der UN-Sprecher. "In besonderer Weise fällt das in die Verantwortung von Russland und dem Iran", ergänzte er. Ban habe den UN-Sonderbeauftragten für den Konflikt in Syrien, Staffan de Mistura, gebeten, dringend mit allen Beteiligten darüber zu sprechen.

Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) in Syrien beschrieb die gesundheitliche Situation in Aleppo als katastrophal. Die Organisation schrieb auf Twitter, es gebe kaum noch Medikamente, viele Menschen hielten sich wegen der andauernden Kämpfe seit Tagen versteckt und hätten keine Nahrung und kein Wasser.

Aleppo fast vollständig unter Kontrolle Assads

Fall der Stadt bedeutet nicht Ende des Konflikts

Aleppo war bis vor Kurzem in einen von der Regierung kontrollierten Westen und einen von Aufständischen gehaltenen Osten geteilt. Mitte November startete die syrische Armee eine Großoffensive, um Aleppo vollständig zurückzuerobern. Der Fall der Stadt in Regierungshände wäre die schwerste Niederlage für die Rebellen in dem seit 2011 währenden Konflikt. Die Regierung würde damit wieder die fünf größten Städte des Landes kontrollieren.

pab/mak/stu (rtr, afp, dpa)