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Ein Luftverkehrsraum für die EU und Südosteuropa

Aida Cama 28. Mai 2006

Ob mit oder ohne EU-Mitgliedschaft: Der Flugverkehr zwischen Südosteuropa und EU-Staaten nimmt zu. Ein Abkommen über einen gemeinsamen europäischen Luftverkehrsraum soll Vorteile für die Reisenden bringen.

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Grenzenloses FlugvergnügenBild: Bilderbox

Die Südosteuropäer freuen sich, weil dank des Abkommens Europa ein Schritt näher zu ihnen rückt, mindestens am Himmel. Das umfassende Übereinkommen über den gemeinsamen europäischen Luftverkehrsraum hat die Errichtung eines Luftverkehrsbinnenmarktes der EU mit den Nachbarstaaten bis 2010 zum Ziel.

Anfang Mai hat die EU mit den Verkehrsministern von acht südosteuropäischen Partnerstaaten ein Übereinkommen über die Schaffung eines gemeinsamen europäischen Luftverkehrsraums (European Common Aviation Area - ECAA) unterzeichnet. Das Abkommen wird offiziell am 9. Juni in Brüssel unterzeichnet.

Ziel ist 2007

Johannes Baur, zuständig für auswärtige Luftverkehrsangelegenheiten bei der Europäischen Kommission über die Vorteile dieses Abkommens: "Sowohl für die Industrie als auch für die Verbraucher ist es besser, wenn wir gemeinsame Regeln aufstellen und Märkte eröffnen." Bis 2007 sollen Albanien, Bosnien-Herzegowina, Bulgarien, Kroatien, Mazedonien, Rumänien, Serbien und Montenegro und Kosovo Teil des europäischen Luftverkehrsbinnenmarktes werden.

"Das bedeutet für diese Länder, dass sie Anschluss finden. Beispielsweise an die Standards, die es innerhalb der Europäischen Union gibt, und dass sie an den europäischen Markt vollständig und als gleichberechtigte Mitglieder angeschlossen werden", sagt Baur.

Bisher ohne Auswirkungen auf den Preis

Seit dem Jahr 2001 hat der Luftverkehr zwischen der EU und den acht Südosteuropa-Ländern sehr stark zugenommen und er steigt weiter. Es wird erwartet, dass er in den nächsten Jahren um circa sechs Prozent pro Jahr zunehmen wird. Aber obwohl das Verkehrsvolumen ständig größer wird, bleiben die Preise für Flüge hoch. Voriges Jahr etwa ist die Passagierzahl aus Albanien um 21 Prozent gestiegen - das hat sich aber nicht in niedrigere Preise niedergeschlagen.

Trotzdem ist die Marktöffnung wichtig, meint Agron Nushaj, Direktor der Abteilung Transportspolitik beim albanischen Verkehrsministerium: "Wenn wir den Markt öffnen, bieten wir gleichzeitig die Möglichkeit an, dass Fluggesellschaften gleichberechtigt und ohne Beschränkungen am europäischen Markt teilhaben. Verschiedene europäische Fluggesellschaften haben angeboten auf dem albanischen Markt tätig zu werden. Zusätzlich zu den 13 Fluggesellschaften, die den einzigen Flughafen des Landes anfliegen, kommen dieses Jahr auch British Airways und Germanwings nach Albanien."

Konkurrenz für die ungarische Fluglinie MALEV

Allerdings glaubt Nebojsa Starcevic, stellvertretender Generaldirektor der serbischen staatlichen Fluggesellschaft JAT, dass Billigfluglinien für mindestens ein Jahr nicht nach Serbien fliegen werden, weil diese noch kein wirtschaftliches Interesse daran haben. JAT will gerne den Markt in Südosteuropa für sich beanspruchen und dem ungarischen Malev durch niedrige Ticketpreise die führende Marktstellung streitig machen.

Durch das ECAA- Abkommen sieht Baur von der Europäischen Kommission große Chancen auch für die Unternehmen dieser Länder: "Es wird in der Tat zu einem stärkeren Wettbewerb kommen. Aber die Unternehmen aus den Ländern Südosteuropas haben den Vorteil, dass sie sich in diesen Märkten sehr gut auskennen, und wenn sie sich entsprechend positionieren und auf die Markt-Öffnung, die sofort nach der Unterzeichnung des Abkommens erfolgen wird, gut vorbereiten, haben sie durchaus gute Chancen von diesem Abkommen zu profitieren und eventuell in Allianzen mit großen europäischen Verkehrsunternehmen wie Air France oder Lufthansa auch zukünftig viel besser in Wettbewerb zu kommen."

Impulse für den Tourismus

Die EU-Erweiterung im Jahr 2004 hat gezeigt, welche positive Wirkungen der Beitritt dieser Staaten zum EU-Luftverkehrmarkt sowohl für die Verbraucher als auch für die Fluggesellschaften gehabt hat. Daher haben die Südosteuropäer einen Grund mehr sich zu freuen. Durch mehr Flugverbindungen wird es wahrscheinlich nicht nur mehr billigere Flug-Alternativen nach Europa geben. Dadurch wird auch eine positive Auswirkung auf den Tourismussektor erwartet.