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Ein Offizier - und Gentleman?

14. November 2012

Was hat es mit den "unangemessenen" E-Mails auf sich, die US-General John Allen in den Sog der Petraeus-Affäre brachten? So richtig skandalträchtig sind sie offenbar nicht. Für Allen spricht auch: Obama steht zu ihm.

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US-General John Allen (Foto: Reuters)
U.S. General John AllenBild: Reuters

Eine erste Untersuchung des E-Mail-Verkehrs zwischen dem unter Druck geratenen US-Oberkommandierenden in Afghanistan, John Allen, und einer Frau aus Florida liefert anscheinend keine Hinweise auf eine Affäre. Der Inhalt der ausgetauschten Nachrichten sei "weder sexuell freizügig noch verführerisch" gewesen, sagte ein Behördenvertreter der Nachrichtenagentur AP.

Die mit dem Vorgang befassten Ermittler hätten die Mails, die Allen und die Arztgattin Jill Kelley austauschten, beim Lesen als relativ harmlos eingestuft. Allerdings könnten sie als "unprofessionell" und "kokett" interpretiert werden, hieß es weiter. Das FBI untersucht nach eigenen Angaben zwischen 20.000 und 30.000 Seiten an Korrespondenz zwischen Allen und Kelley.

Mit Kelley fing alles an

Allen selbst wies einen Fehltritt zurück. Wenn sich aber trotzdem herausstellen sollte, dass er eine Affäre mit Kelley hatte, könnte er gemäß US-Militärrecht wegen Ehebruchs angeklagt werden.

Kelley hatte die Affäre um den zurückgetretenen CIA-Chef David Petraeus ins Rollen gebracht. Sie schaltete im Mai wegen Drohmails, in denen ihr ein sexuelles Interesse an Petraeus vorgeworfen wurde, das FBI ein. Die Mails wurden offenbar von der Journalistin und Petraeus-Biografin Paula Broadwell verschickt, die eine außereheliche Beziehung mit dem CIA-Chef unterhalten hatte. Aus diesem Grund räumte Petraeus vor einigen Tagen seinen Posten.

"Allen macht einen exzellenten Job"

US-Präsident Barack Obama stärkte John Allen den Rücken. Der Präsident habe "Vertrauen" in Allen, sagte Obamas Sprecher Jay Carney am Dienstag in Washington. Der General mache als Kommandeur der internationalen Truppen in Afghanistan einen "exzellenten Job".

Zuvor hatte das Weiße Haus auf Bitten des Pentagons Allens geplante Ernennung zum neuen NATO-Oberkommandeur in Europa auf Eis gelegt. Als Grund wurde die Prüfung der Vorwürfe gegen ihn genannt.

USA: Seifenoper um Petraeus

Zugleich sagte Carney, Obama sei "überrascht" gewesen, als er von der außerehelichen Beziehung von Petraeus mit der 20 Jahre jüngeren Broadwell erfahren habe. Der Präsident schätze aber auch die "bemerkenswerten Dienste" des zurückgetretenen CIA-Chefs für das Land. Obama nehme Petraeus und dessen Frau Holly in seine Gedanken und Gebete auf, sagte Carney, der die Einzelheiten der Affäre nicht kommentieren wollte.

gri/gmf (dapd, afp)