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Ein Platz auf der bunten Liste

Jens Thurau22. Mai 2004

Endlich mal interessante Menschen im Parlament: Die Bundesversammlung, die alle fünf Jahre das deutsche Staatsoberhaupt wählt, sorgt für etwas Glamour.

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Ein Stückchen Hollywood, ein bisschen Olympia - dort, wo sonst furchtbar langweilige Lehrer, Anwälte oder Beamte in der Mehrzahl sind, geht es nun recht bunt zu: im Reichstag.

1205 Mitglieder hat das Gremium, das nur zusammentritt, um den Bundespräsidenten zu wählen. 603 von ihnen sind die erwähnten Langweiler, 602 werden von den Landesparlamenten nach der Stärke der Parteien bestimmt. Das können die Landtagsabgeordneten sein, müssen es aber nicht. Gern bestimmen die Parteien auch Prominente aus Sport oder Kultur, aus Wirtschaft und Gesellschaft. So auch diesmal.

Und da hat die Union die Nase vorn. Ihre Promis sind etwas schillernder, ein bisschen erfolgreicher, ein Stückchen bekannter. Die CSU schickt Fürstin Gloria von Thurn und Taxis ins Rennen, die damit kurzfristig von den bunten Seiten der Regenbogenpresse auf die aktuellen politischen Seiten der großen Zeitungen wechselt. Derart blaues Blut hat die SPD nicht zu bieten.

Die CDU kann außerdem jede Menge olympisches Gold aufbieten: Claudia Pechstein etwa, Berliner Eisschnellläuferin, oder Rosi Mittermeier, besser bekannt als Gold-Rosi. Die CSU konnte die Skiläuferin für sich gewinnen. Die Hingucker der SPD oder der Grünen hingegen sind – sagen wir es so – etwas halbseiden: Der Schauspieler Uwe Friedrichsen etwa hat beim „König von St. Pauli“ mitgespielt, die Schauspielerin Nina Hoss wurde bekannt durch ihr Darstellung der Edelprostituierten Rosemarie Nitribit. Und sonst? DGB-Chef Michael Sommer, der immer so betreten und schlecht gelaunt schaut, steht auf der Liste der SPD.

Da passt es recht ins Bild, dass Karl-Heinz Rummenigge, mächtiger Vorstandschef des FC Bayern München, für seine CSU im Reichstag dabei ist. Gerade hat er dem VfB Stuttgart den Erfolgs -Trainer Felix Magath weggeschnappt, was einen verärgerten und traurigen VFB-Präsidenten Erwin Staudt zurückließ. Und der steht auf welcher Liste, na? Natürlich: SPD.