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"Ein schrecklicher Justizirrtum"

12. Juli 2012

In den Vereinigten Staaten sorgt die geplante Hinrichtung eines Afroamerikaners für Empörung, der mit einem IQ von knapp 70 als geistig behindert gilt. Wird der Bundesstaat Georgia gegen die US-Verfassung verstoßen?

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Symbolbild Todesstrafe (Foto: Bilderbox)
Bild: BilderBox

Der wegen Mordes verurteilte Warren Hill soll in Georgia am 18. Juli per Giftspritze exekutiert werden. Dies wäre "ein schrecklicher Justizirrtum", erklärte sein Anwalt Brian Kammer. Hills Verständnis gleiche dem eines Sechstklässlers. Der 52-Jährige habe "schwere Defizite". Der Anwalt hat mittlerweile einen letzten Versuch unternommen, das Todesurteil doch noch abzuwenden und ein Gnadengesuch eingereicht. Doch die Aussichten dafür gelten als äußerst schlecht.

Der Oberste Gerichtshof der Vereinigten Staaten in Washington hatte 2002 geurteilt, dass die US-Verfassung eine Hinrichtung von Menschen mit geistiger Behinderung verbietet. Allerdings überließ der Supreme Court die Definition von geistiger Behinderung den einzelnen Bundesstaaten. Georgia erkennt als einziger Bundesstaat die geistige Behinderung eines Angeklagten nur dann an, wenn sie ohne "berechtigte Zweifel" bewiesen wird. Dies sah ein Richter in Georgia bei Warren Hill nicht gegeben.

Warren Hill (Quelle: deathpenaltyinfo.org)
Warren HillBild: deathpenaltyinfo.org

Seit 21 Jahren im Todestrakt

Der Afroamerikaner hat bereits sein halbes Leben im Gefängnis verbracht. 1986 wurde Hill im Alter von 26 Jahren zu lebenslanger Haft verurteilt, nachdem er seine Freundin erschossen hatte. 1991 landete er dann in der Todeszelle, nachdem er einen Mithäftling im Schlaf mit einem Nagelbrett erschlagen hatte.

Georgia ist einer von insgesamt 33 US-Bundesstaaten, die noch die Todesstrafe verhängen. Derzeit sitzen dort 100 Verurteilte in der Todeszelle.

wa/qu (dpa)