1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

US-Notenbank hebt den Leitzins leicht an

14. Dezember 2016

Die US-Notenbank hat ihren Leitzins erstmals seit einem Jahr leicht um 0,25 Punkte angehoben. Der Zins bewegt sich damit künftig in einem Korridor zwischen 0,5 und 0,75 Prozent, wie die Fed in Washington mitteilte.

https://p.dw.com/p/2UHX8
USA FED Pressekonferenz Janet Yellen
Bild: Reuters/J. Ernst

Die Erhöhung - erst die zweite seit 2006 - war von den Märkten, auch in dieser Form erwartet worden. Die Fed setzt damit ihren Kurs fort, die Geldpolitik nach der Finanzkrise zu normalisieren. Vorausgegangen waren Jahre des ultralockeren Liquididätsflusses, mit dem Ziel, den stotternden Konjunkturmotor am Laufen zu halten.

"Die Zinserhöhung ist eine Reflektion der Tatsache, dass die Wirtschaft deutliche Fortschritte hin zu unseren Ziel der Maximalbeschäftigung und einer Inflation von zwei Prozent gemacht hat", sagte Fed-Chefin Janet Yellen (Artikelbild). Dieser Erhöhung sollen im kommenden Jahr drei weitere Zinsschritte folgen. Die Märkte hatten nur mit zwei Anhebungen im Jahr 2017 gerechnet.

Stabile US-Wirtschaft

Zuletzt hatte sich jedoch der US-Arbeitsmarkt als sehr stabil erwiesen. Die Arbeitslosenquote liegt derzeit bei 4,6 Prozent. Auch die Inflation zieht langsam an, weil die höhere Beschäftigung zu höheren Einkommen führt. Außerdem sind Energie- und Rohstoffpreise wieder leicht im Aufwärtstrend.

Ihre Absicht, bereits früher im Jahr 2016 an der Zinsschraube zu drehen, hatte die Fed fallen lassen müssen. Unter anderem sprechen auch weltwirtschaftliche Gründe dagegen. Die US-Zinspolitik hat vor allem in Entwicklungsländern große Auswirkungen, weil dort viele Geschäfte in US-Dollar abgewickelt werden und auch Schulden in der US-Währung auflaufen.

Die EZB wird erst mal nicht folgen

Unklar blieb auch am Mittwoch, inwieweit die Wirtschaftspolitik der neuen US-Regierung um den künftigen Präsidenten Donald Trump die künftige Geldpolitik beeinflussen wird. "Ein möglicher, vorübergehender Schub für Wachstum und Inflation könnte zu mehr Zinsschritten im Jahr 2017 führen, als zunächst erwartet", sagte der Chef-Volkswirt der Münchner Rück, Michael Menhart. Die Unsicherheit hinsichtlich Trumps Wirtschaftspolitik überwiege jedoch weiterhin. 

In Europa hatte die Europäische Zentralbank erst vorige Woche ihre ohnehin extrem weit geöffneten Geldschleusen noch einmal ein Stück weiter geöffnet und neue Anleihekäufe im Milliardenvolumen angekündigt. Ein Zinserhöhung in der Eurozone liegt damit noch in weiter Ferne. Eine zu große Lücke zwischen europäischem und US-amerikanischem Zinsniveau wäre eine weitere Belastung für die Gemeinschaftswährung Euro.

Reaktionen aus Deutschland

Der Chef des Wirtschaftsforschungsinstitutes Ifo aus München, Clemens Fuest, forderte die Europäische Zentralbank auf, bald dem Vorbild der US-Notenbank zu folgen: "Das ist ein Schritt in die richtige Richtung, dem weitere folgen müssen. Die Inflationsrate in den USA steigt, und es ist wichtig, dass die Geldpolitik rechtzeitig gegensteuert."

Auch Jörg Zeuner, der Chef-Volkswirt der KFW-Bankengruppe, hält den Fed-Entscheid für "richtig": "Zwar war die Konjunktur in diesem Jahr nicht so stark wie erwartet, aber der voll ausgelastete Arbeitsmarkt und die steigende Inflation lassen der Fed die Argumente für ein weiteres Stillhalten ausgehen." Er erwartet für das kommende Jahr, dass die US-Notenbanker "bei den Leitzinserhöhungen etwas mehr 'zulangen' müssen als dieses Jahr."

dk/nm (rtr/dpa)