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Sehenswürdigkeit

Ein Treppenhaus von Balthasar Neumann und ein Deckenfresko von Tiepolo locken hunderttausende von Besuchern nach Würzburg. Die Residenz gilt als eine der bedeutendsten barocken Schlossanlagen Europas.

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Die Würzburger Residenz vom Hofgarten aus betrachtet (Foto: dpa)
Die Würzburger ResidenzBild: dpa

Die prachtvolle Burg, die oberhalb Würzburgs weithin sichtbar auf einem idyllischen Weinberg ruht, hätte es vermutlich in den meisten Städten zum dominierenden Wahrzeichen gebracht. In der Domstadt ist die Festung Marienberg dagegen nur die zweitbeliebteste Sehenswürdigkeit. Die übermächtige Konkurrenz steht mitten in der Innenstadt, etwas versteckt hinter einem Parkplatz an einer viel befahrenen Straße: Es ist die Würzburger Residenz. Seit die Schlossanlage 1981 zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt wurde, ist sie zum größten Touristenmagneten in der Region geworden.

Neumanns Lebenswerk

Das Treppenhaus in der Würzburger Residenz (Foto: dpa)
Das Treppenhaus in der Würzburger ResidenzBild: picture-alliance/dpa

Nicht nur die Kulturorganisation der Vereinten Nationen sieht in dem ehemals fürstbischöflichen Palast eine der bedeutendsten barocken Schlossanlagen Europas. Schon bei ihrer Einweihung 1744 galt das Lebenswerk des genialen Baumeisters Balthasar Neumann (1687-1753) gemeinhin als "Schloss über den Schlössern", wie es in schriftlichen Überlieferungen heißt. "Ein gewaltiger Block von unerbittlicher Symmetrie, in den edelsten Verhältnissen und von einem heiteren Umriss, so stand der neue Fürstensitz nun vor aller Augen", schrieb Neumanns Biograf Max H. von Freeden.

Werbefaktor Weltkulturerbe

Die Faszination für den Prachtbau ist bis heute erhalten geblieben. "Pro Jahr besichtigen 330.000 bis 340.000 Besucher aus aller Welt die Residenz", so Gerhard Weiler, Leiter der Würzburger Schloss- und Gartenverwaltung. Die Bandbreite der Gäste reiche von Kunstliebhabern bis zu Betriebsausflüglern. Insbesondere ausländische Touristen würden von dem Siegel "Weltkulturerbe" angezogen. "Das ist natürlich auch ein echter Werbefaktor. Gerade die Asiaten planen ihre Reise danach, wo ein UNESCO-Weltkulturerbe steht", sagt Weiler.

Entdeckung Barock

Für die Touristen ist der Besuch eine Entdeckungsreise durch die Architektur und Kunst des Barock-Zeitalters. Bauwerklicher Höhepunkt in dem Stadtschloss mit seinen rund 340 Räumen ist Neumanns monumentales, überwölbtes Treppenhaus, der eigentliche Hauptsaal des Hauses. Obwohl völlig freitragend, blieb das Gewölbe bei dem verheerenden Bombenangriff auf Würzburg im März 1945 unversehrt - sogar, als brennende Dachstuhlbalken darauf stürzten. Der Rest der Residenz brannte bis auf die Außenmauern aus und musste über Jahrzehnte hinweg aufwendig wieder aufgebaut werden.

677 Quadratmeter Deckengemälde

Architekturdetail der Residenzfassade (Foto: HB Verlag)
Architekturdetail der ResidenzfassadeBild: picture-alliance / HB Verlag

Ihre überragende Stellung in der Kunstwelt des Barock verdankt die Residenz aber nicht nur Neumann, sondern ebenso dem Maler Giovanni Battista Tiepolo (1696-1770). Er schuf bis 1753 das viel beachtete Deckenfresko in dem Treppenaufgang, das die damals bekannten vier Erdteile Europa, Asien, Afrika und Amerika darstellt. Mit 677 Quadratmetern gilt es als das größte zusammenhängende Deckengemälde der Welt. In dem musealen Prunkbau wird seit Jahrzehnten ständig renoviert und restauriert. Der Kaisersaal war für mehrere Jahre hinter Planen verschwunden, die Arbeiten sollen in der ersten Jahreshälfte 2009 beendet sein. Dafür wird ab Herbst die von Neumann geplante Hofkirche restauriert. (dpa)