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Ein Weltmarkt-Hit: Qualitätsspiele aus Deutschland

Aarni Kuoppamäki14. Oktober 2005

"German Games" - anspruchsvolle Gesellschaftsspiele aus Deutschland erobern den Spiele-Markt. Auch bei den Internationalen Spieltagen in Essen haben sie einen guten Ruf.

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Bestens im Geschäft: Klaus Teuber und "Die Siedler von Catan"Bild: dpa

Das Spiel "Die Siedler von Catan" hat eine zwölfseitige, bebilderte Spielanleitung und eine Partie dauert rund eine Stunde. Über zehn Millionen Menschen weltweit haben es gekauft. Es ist ein Musterbeispiel für "German Games" - Gesellschaftsspiele aus Deutschland. Mit zweitausend Veröffentlichungen pro Jahr ist Deutschland Spiele Weltmeister. Längst sind Gesellschaftsspiele wie "Die Siedler von Catan" auch im Ausland bekannt. "German Games", nennt man die Spiele dort und verbindet unverwechselbare Eigenschaften damit.

"'German Games' sind Familien-Strategie-Spiele", sagt Spiel-Verleger Jay Tummelson, der die Gesellschaftsspiele aus Deutschland in den USA vertreibt. "Sie dauern etwa eine Stunde, haben einen hohen Wiederspielwert und einen niedrigen Glücksfaktor." Außerdem seien sie gut aufgemacht, so dass die Leute alles anfassen und damit spielen wollen. "Ein guter Spielmechanismus", sagt Tummelson.

Strategiespiele "made in Germany"

Produziert werden die amerikanischen Fassungen zusammen mit der Originalversion in Deutschland. Laut Tummelson gebe es in Amerika entweder sehr lange Strategiespiele, in denen man umfangreiche Regeln befolgt, oder simple Würfelspiele, in denen das Glück entscheidet. "Alle deutschen Spiele fordern Überlegung, Planung, Strategie und Taktik. Und das machen die Leute wirklich gern." ´

Tummelsons erfolgreichster Titel ist das Legespiel "Carcassonne" von Klaus-Jürgen Wrede, das in Deutschland zum "Spiel des Jahres 2001" gewählt wurde. Rund 100.000 gehen davon pro Jahr in die USA. Dann folgen "Puerto Rice" von Andreas Seyfahrt, das diesen Preis ein Jahr später erhielt, und "Bohnanza" von Uwe Rosenberg.

Abenteuerspiel Niagara ist Spiel des Jahres
"Niagara" von Thomas Liesching ist "Spiel des Jahres 2005".Bild: dpa - Bildfunk

In der Spiele-Szene sind die Namen Teuber, Wrede, Seyfahrt und Rosenberg allen ein Begriff. Denn bei "German Games" hat der Spieleautor einen Status, der dem eines Buchautoren gleicht. Der Name steht groß auf der Packung und gilt als Qualitätsmerkmal, das bei der Vermarktung hilft.

Spielepreis als Verkaufs-Katalysator

Deutschland ist nach wie vor das Spiele-Land überhaupt. "Es gibt hier eine ausgeprägte Spiele-Kultur", sagt "Bohnanza"-Autor Uwe Rosenberg. Bei Rosenbergs Kartenspiel "Bohnanza", das in sechs Sprachen übersetzt und 1,3 Millionen Mal verkauft wurde, feilschen die Spieler um unterschiedlich wertvolle Bohnen und versuchen identische Bohnen zu pflanzen. Spiel-Abende, bei den "Pärchen im Alter zwischen 30 und 40 Jahren sich treffen, kochen und Gesellschaftsspiele spielen, sind definitiv Kulturgut geworden", sagt der Spiele-Autor Rosenberg, der im Jahr 2003 für "Bohnanza" mit dem Preis "Spiel des Jahres" ausgezeichnet wurde.

Dieser Kritikerpreis ist wichtig für den wirtschaftlichen Erfolg. Wer den Titel "Spiel des Jahres" auf seinen Spiel-Karton drucken kann, darf in Deutschland mit sechsstelligen Verkaufszahlen rechnen. Auch amerikanische Verleger drucken das Markenzeichen - das rote Püppchen - mit der jeweiligen Jahreszahl. Für die ohnehin so beliebten "German Games" ist das ein weiteres Gütesiegel.