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"Ein Zurück in eine Welt ohne Autos gibt es nicht"

28. Januar 2011
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Porträt Stefan Nestler, Sport-Redaktion (Foto: DW)
Stefan Nestler, Sport-RedaktionBild: DW

Vorneweg: Ich bin wahrlich kein Autofreak und gehe zu Fuß zum Briefkasten. Obwohl ich seit drei Jahrzehnten Auto fahre, habe ich mir auch noch nie einen Neuwagen geleistet. Unser Kleinbus war früher in Diensten einer Maler- und Anstreicherfirma, was man ihm heute noch ansieht, und unser Zweitwagen ist 14 Jahre alt. Heißt: Ein Auto muss für mich rollen, mehr nicht - aber auch nicht weniger.

Fünf Kinder, in kurzem Abstand geboren, haben meine Frau und ich groß gezogen. Nach dem Kindersegen empfindet man das Auto zuweilen wirklich als Segen. Wie sonst hätten wir mit dem ganzen Tross jemals in Urlaub fahren können, inklusive Gepäck und Zwillingskinderwagen oder später dann Rennrädern? Wie sonst die Großeinkäufe erledigen?

Mit zunehmendem Alter stieg auch die Zahl der zu befördernden Personen. Denn große Familien wirken auf andere Kinder wie ein Magnet. Da reichten manchmal sogar neun Plätze nicht aus. So ganz nebenbei musste ich auch noch meinen 40 Kilometer entfernten Arbeitsort erreichen, nicht nur zu normalen Bürozeiten, sondern auch spät abends, nachts und am Wochenende.

Wie hätten wir das ganz ohne Auto erledigen sollen? Wann immer möglich, nahmen auch wir die Fahrräder, samt Anhänger. Doch mit einer Großfamilie stößt man eben schneller an die Zweirad-Grenzen als ein Single.

Einfach zu Hause bleiben ist auch keine Alternative. Unsere Zeit verlangt Mobilität, im Beruflichen wie im Privaten - ob es uns gefällt oder nicht. Daher haben meine Frau und ich unseren Kindern auch nahegelegt, früh den Führerschein zu machen, am besten schon mit 17. Denn einen Weg zurück in eine Welt ohne Autos gibt es nicht. Das ist in etwa so wahrscheinlich wie das Ende des Computerzeitalters. Und wenn doch? Dann würde einer meiner Söhne auch noch seinen Job verlieren.

Autor: Stefan Nestler
Redaktion: Wolfgang van Kann

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