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Ein Zwang von Familie beim Fest

Sabine Kinkartz, Berlin 23. Dezember 2005

Jeder kennt jemanden, der einem kurz vor Weihnachten erzählt, dass er dieses Jahr alles anders gemacht hat als sonst: nur keinen Festtagsstress. Aber wer will das schon hören? Und vor allem: Was nützt Ihnen das jetzt?

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Haben Sie schon einmal kurz vor Weihnachten ein Shopping-Center besucht? Ach so, Sie gehören auch zu den Leuten, die kurz vor den Feiertagen losrennen, das "P" für Panik in den Augen, und in den fast leer geräumten Regalen nach einem Last-Minute-Geschenk suchen? Die sich im Supermarkt um die letzten gefrorenen Weihnachtsgänse fast prügeln und sich im benachbarten Tannen-Paradies fragen, warum es ab dem 23. Dezember eigentlich nur noch Weihnachtsbäume gibt, bei deren Anblick man automatisch ans Waldsterben denken muss?

Passables Einkaufs-Wetter

Dabei wäre doch alles so einfach. Entweder man macht es so wie die Bundeskanzlerin in diesem Jahr und fährt eine Woche zum Langlauf in die Alpen, oder man fängt schon im September oder Oktober mit der Planung an. Da sind die Regale noch voll, das Einkaufs-Wetter passabel und was spricht eigentlich dagegen, sich schon im Herbst einen Tannenbaum, mit Wurzelballen versteht sich, auf den Balkon zu stellen?

Andererseits, man könnte ja auch mal grundsätzlich über das Weihnachtsfest nachdenken. Von der evangelischen Ehe-, Familien- und Lebensberatung Braunschweig kommt dazu der Hinweis, es ruhe ein Zwang von Familie auf dem Fest, ein riesiger Druck, mit dem wir uns übernehmen.

Kinderqual unterm Tannenbaum

Stichwort Besuchsstress, Geschenkdruck, Harmonieerwartung bis hin zu der Verpflichtung, ein traditionelles Essen zu servieren. Und haben nicht im vergangenen Jahr Wissenschaftler herausgefunden, dass das Vorsingen unterm Weihnachtsbaum für Kinder eine Qual ist? Man könnte doch auch mal alles ganz anders machen. Fischstäbchen statt Gänsebraten, kein Kuchen, keine Geschenke, mit den Weihnachtskugeln vom letzten Jahr lässt sich die Yucca-Palme nett schmücken, Oma und Opa bleiben Zuhause und die Kinder dürfen ihre Zeit auch mit den Freunden verbringen oder Partys besuchen.

In Berlin gibt es da mittlerweile ein richtig großes Angebot für alle Feiertage. Das ist dann nicht mehr Weihnachten, sagen Sie? Hmmm. Müssen wir ein anderes Mal drüber sprechen. Ich habe jetzt keine Zeit mehr. Das Geschenk für die Cousine meiner Schwiegermutter fehlt noch und ins Tannen-Paradies muss ich auch noch....