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Eine Arbeitsbiene für Hewlett-Packard

Jens Korte, New York3. April 2005

Der Computergigant Hewlett-Packard hat einen neuen Vorstandsvorsitzenden vorgestellt. Mark Hurd übernimmt das Ruder in einer Zeit, in der sich mit PCs kaum noch Geld verdienen lässt. Wie kommt er an der Wall Street an?

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Mark who?Bild: AP
Carly Fiorina
Carly FiorinaBild: AP

Mark who? Wer ist Mark Hurd? So oder ähnlich lautete bei vielen Investoren die erste Reaktion auf die Nachfolgeregelung für Carly Fiorina, die Anfang Februar vom Thron des Computergiganten gestoßen wurde. 48 Jahre alt ist der neue Mann an der Spitze von Hewlett-Packard und bisher Vorstandsvorsitzender von NCR - einem IT-Unternehmen, das der größte Hersteller von Geldautomaten in den USA ist. Wenn Carly Fiorina die Königin gewesen sei, dann sei Mark Hurd die Arbeitsbiene - die Antithese zum Superhelden, schrieb Analyst Rob Enderle aus San Jose.

Viel zu tun für den neuen Mann

Doch die Wall Street hat hohe Erwartungen an den neuen Mann - alleine am Tag seiner Nominierung Ende März stieg der HP-Kurs am Big Board um zehn Prozent. Und es gibt viel zu tun. Im vergangenen Jahr verlor Hewlett-Packard die Spitzenposition im PC-Geschäft an Computerhersteller Dell, der seine PCs und Notebooks ausschließlich über das Internet vertreibt. "Hewlett-Packard muss eine Entscheidung treffen, gegen wen sie antreten wollen", sagt Gene Walton vom unabhängigen Researchhaus Walton Holdings. "Auf der einen Seite konkurriert HP gegen Dell im PC- und Servergeschäft, auf der anderen Seite gegen IBM im Servicebereich."

Und laut Walton wächst selbst im profitablen Drucker-Bereich der Konkurrenzdruck. Auch hier muss der Neue ran: "Er muss die Profitabilität im PC-Geschäft verbessern, aber auch im Server- und Speicherbereich", sagt Brent Bracelin, Computeranalyst bei Pacific Crest Securities. "Und schließlich muss auch das Wachstum im Servicegeschäft gesteigert werden."

Lohnt sich der PC-Bau noch?

2004 stimmte das chinesische Unternehmen Levono zu, Big Blue IBM das PC-Geschäft abzukaufen. Spätestens seitdem ist fraglich, ob es sich für US-Unternehmen überhaupt noch rentiert PCs herzustellen. IBM spezialisiert sich bereits überwiegend auf den Servicesektor. "Ich glaube, die Leute in der PC-Branche hoffen auf ganz neue Anwendungen - damit die Kunden ihre Computer aufrüsten müssen", meint Walton. "Die Geräte, die sie bisher benutzen, sind völlig ausreichend. Und in dieser Marktlage werden PCs nicht anders gehandelt als simple Rohstoffe."

Und mit Rohstoffen meint Walton, dass es kaum noch Unterschiede zwischen chinesischen, japanischen oder amerikanischen PCs gibt. Genau so wie es keinen Unterschied macht, ob etwa Stahl aus China oder Südamerika kommt. Lediglich über den Preis fällt die Kaufentscheidung - und dieser Trend drückt schon seit Jahren auf die Margen von Hewlett-Packard.