1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Eine Nacht im Krimihotel

13. Oktober 2010

Düstere Wälder, erloschene Vulkane - die Eifel ist eine Region, die die Phantasie anregt. Sie ist Schauplatz von Kriminalromanen und neuerdings kann man dort auch spannend übernachten: in Deutschlands erstem Krimihotel.

https://p.dw.com/p/PdB4
Krimiautor Jacques Berndorf alias Michael Preute im Derrick-Zimmer des neuen Krimihotels in Hillesheim (Foto:picture-alliance/dpa)
Krimiautor Jacques BerndorfBild: picture alliance/dpa

Hillesheim ist ein Ort, der gar nicht so leicht zu erreichen ist - vor allem, wenn man mit Bus und Bahn unterwegs ist. Doch genau hier steht das Krimihotel und das ist kein Zufall: Das Städtchen gilt unter Krimikennern als "Krimi-Hauptstadt" der Eifel. Nach der Anmeldung an der Rezeption bekommt man ein Zimmer zugewiesen, zum Beispiel das Bond-Zimmer.

James Bond ganz nah

Erstes Hindernis: Auf der Tür steht "Nicht Anfassen". In der Mitte gibt es einen Knopf, der aussieht wie eine kleine Klingel. Drückt man dann doch drauf, ertönt eine Stimme: "Mein Name ist Bond. James Bond". Betritt man das Zimmer, wird man von einer originalgroßen Kopie der berühmten Blondine aus dem Film "Goldfinger" begrüßt und über dem Bett hängt der Agent höchstpersönlich: auf einer Leinwand in seiner typischen Bond-Pose.

Der Raum ist in zwei Teile geteilt, in der Mitte hängt ein in allen Farben des Regenbogens glitzernder Perlenvorhang. Ein Ambiente wie aus den 1960er Jahren. Auf der anderen Seite hängen Dutzende Poster: Es sind 007-Filmplakate von den Anfängen bis heute.

James Bond Zimmer im Krimihotel (Foto: Krimihotel)
Eine Nacht mit James Bond - im Krimihotel lebt es sich wie im FilmBild: Krimihotel

Sherlock Holmes zum Hochzeitstag

Das Zimmer ist eins von zehn Themenzimmern in Deutschlands erstem Krimihotel. Seit Mitte September können hier Krimifans in die Welt ihrer Helden eintauchen: Hitchcock, Derrick, Miss Marple oder Edgar Wallace. Alle Zimmer sind mit den entsprechenden Requisiten ausgestattet.

Einige Räume weiter übernachtet Marianne König. Sie feiert ihren Hochzeitstag im Krimihotel. Ihrem Mann zuliebe hat sie sich für das Sherlock Holmes-Zimmer entschieden. Nicht die Werke von Sir Arthur Conan Doyle waren ihr dabei wichtig, sondern eine charakteristische Gewohnheit des Detektivs: das Pfeiferauchen. Auch ihr Mann zündet sich gern mal eine an. Die Antiquitäten geben dem Zimmer eine besondere Atmosphäre, auch hier hängt der Detektiv direkt über dem Bett, auf dem Schreibtisch liegen Sherlocks Pfeifen. "Es sind kleine Accessoires aufgebaut und das alles führt dazu, dass man sich ein bisschen in die Zeit versetzt fühlt", sagt Marianne König.

Auf der Suche nach dem Besonderen

Blick von außen auf das Krimihotel (Foto: picture-alliance/dpa)
Blick auf das KrimihotelBild: picture alliance/dpa

Das traditionsreiche Hotel mit seiner über 100 Jahre alten Fassade, seinen Türmchen und Erkerchen sei wie für ein Krimihotel geschaffen, sagt Hoteldirektor Christoph Böhnke. Seine Idee ist allerdings nicht völlig neu, er folgt damit vielmehr einem Trend der Hotelbranche. Gefragt ist heutzutage nicht mehr die gewöhnliche Übernachtung in einem ganz normalen Hotel, sondern die Leute wollen was erleben, sie sind "auf der Suche nach dem Besonderen", sagt Böhnke, der selbst James Bond-Fan ist.

Das Hotel bietet neben den Zimmern auch ein umfangreiches Rahmenprogramm an. Im Clubraum finden regelmäßig Krimilesungen statt, es gibt Workshops, bei denen die Besucher selbst Fälle lösen müssen, und man kann an verschiedenen Krimiwanderungen teilnehmen. Diese Chance nutzt die Krimikennerin Marianne König, um auf den Spuren eines ihrer Lieblingsautoren zu wandeln: Jacques Berndorf. Ende der 1980er Jahre hat der Ex-Journalist angefangen, Krimiromane zu schreiben und die Eifel zum Schauplatz seiner Geschichten gemacht. Mittlerweile haben seine Krimis eine Gesamtauflage von über vier Millionen erreicht und zusammen mit anderen Autoren, wie Ralf Kramp, hat er ein eigenes Genre erschaffen: den Eifelkrimi.

Autorin: Anggatira Gollmer
Redaktion: Petra Lambeck