1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

"Eine sehr starke Persönlichkeit"

25. März 2004

– Zur Wahl des neuen Vorsitzenden der Polnischen Bischofskonferenz

https://p.dw.com/p/4pbI

Warschau, 22.03.2004 NEWSWEEK POLSKA, poln. Tomasz Wiscicki

Die Kirche unter der Führung von Erzbischof Jozef Michalik wird mit Sicherheit die Tradition wertschätzen. Kann sie aber auch neue Methoden finden, um an diejenigen heranzukommen, die sich vom Glauben abwenden?

Wenn es an der Wahl des neuen Vorsitzenden der Polnischen Bischofskonferenz etwas Überraschendes gab, dann war es ... die Tatsache, dass es überhaupt keine Überraschungen gab. Zum Vorsitzenden des Episkopats wurde Erzbischof Jozef Michalik gewählt, der ohnehin seit langem als Favorit galt. Sein Stellvertreter wurde Erzbischof Stanislaw Gadecki, der ebenfalls zu den aussichtsreichsten Kandidaten gehörte.

Es ist normalerweise schwierig, das Wahlergebnis in einem so kleinen und verschlossenen Kreis, wie es die Bischofskonferenz ist vorauszusehen. Dieses Mal ist es jedoch voll gelungen und das bedeutet, dass die Situation im Inneren des Episkopats stabil ist. Man darf dabei nicht vergessen, dass diese Wahlen - trotz mancher Vorurteile - wirklich demokratisch verlaufen. Die Bischöfe können nämlich auf keine - vor allem aus dem politischen Leben bekannte - Weise beeinflusst werden, es sei denn, es handelt sich um den Papst. Diesmal gab es aber keine Einmischung seitens des Vatikan und die Bischöfe wählten diejenigen, die sie selbst für die geeignetsten Kandidaten hielten.

Erzbischof Jozef Michalik, der bisherige Bischof von Przemysl, steht trotz mancher Pressekommentare doch nicht so weit vom Polnischen Episkopat entfernt. Wir dürfen dabei nicht vergessen, dass 60 Prozent der polnischen Bischöfe aus Bauernfamilien stammen. Sie sind misstrauisch gegenüber allen Neuerungen, dafür aber sehr mit der Tradition verbunden. Über genau diese Eigenschaften verfügt auch der neu gewählte Erzbischof Jozef Michalik, der jedoch gleichzeitig eine sehr starke Persönlichkeit ist. Viele der Bischöfe könnten ihn als einen ihnen ähnlichen Menschen einschätzen, der aber stärker ist. Unter diesem Gesichtspunkt kann er für einen idealen Kandidaten gehalten werden. (sta)