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Eine Stadt als Denkmal

Seit zehn Jahren gehört Quedlinburg in Sachsen-Anhalt zum UNESCO-Weltkulturerbe. Die Stadt hat Glück gehabt: Eine Zeit lang waren einige der vielen Einzeldenkmäler vom Abriss bedroht.

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Fachwerk: Markenzeichen von QuedlinburgBild: DW


Es ist wie im Bilderbuch: Malerische Fachwerkhäuser, reich geschmückte Fassaden, schmale Gassen und ein verträumtes Spitzgiebel- und Türmchengewirr. Die gesamte Stadt Quedlinburg ist eine Sehenswürdigkeit. Auf rund 80 Hektar drängen sich 1300 Fachwerkhäuser aus acht Jahrhunderten aneinander. Dieses einmalige historische Stadtbild wurde am 17. Dezember 1994 in die UNESCO-Welterbeliste der schützenswerten Kulturgüter aufgenommen.

Schloßberg in Quedlinburg mit Schloß
Schlossberg in QuedlinburgBild: Illuscope

Historische Altstadt, brandgeschädigt

Wenn ein Feuer in den engen Gassen der Altstadt ausbricht, dann droht ein mittelalterliches Inferno: Damals brannten ganze Städte in nur einer einzigen Nacht ab. Heute ist es nicht mehr ganz so schlimm, aber schlimm genug: Ein Großbrand im historischen Kern von Quedlinburg hat in der Silvesternacht 2004 drei denkmalgeschützte Gebäude aus dem UNESCO-Weltkulturerbe stark zerstört und einen Schaden von drei Millionen Euro angerichtet.

Ein saniertes unbewohntes Haus brannte nieder. Zwei Nachbargebäude wurden in Mitleidenschaft gezogen, darunter auch das Palais "Salfeld". Es ist Sitz des Vereins UNESCO-Welterbestätten Deutschland. Entwarnung gab es für die Kunst- und Kulturgüter, die im Palais "Salfeldt" untergebracht sind. Sie wurden nicht beschädigt.

Mittelalterliche Stadt

"Die Altstadt von Quedlinburg ist ein außergewöhnliches Beispiel für eine europäische mittelalterliche Stadt", begründete die UNESCO damals ihre Wertschätzung als Welterbe. Die Stiftskirche Sankt Servatius mit den Gräbern des ersten deutschen Königs Heinrich I. und seiner Frau Mathilde und dem Domschatz sind architektonische Meisterwerke der Romanik. Quedlinburg zählt mit seinen knapp 24.000 Einwohnern zu den größten Flächendenkmälern Deutschlands. Im historischen Kern sind 800 Gebäude als Einzeldenkmäler ausgewiesen.

Dom in Quedlinburg
Dom in QuedlinburgBild: DW

Kostspielige Sanierung

Zu DDR-Zeiten begann die schmucke Fassade in Quedlinburg zu bröckeln. Seinerzeit wurde die Pflege der Bauten vernachlässigt, es waren sogar Abrissarbeiten geplant. Seit 1990 wird die Stadt saniert: Laut UNESCO dürfte das rund 640 Millionen Euro kosten. Große Probleme bereitet der Schlossberg. Der steil abfallende Sandsteinfelsen, auf dem die Stiftskirche mit ihrem 1000 Jahre alten Domschatz und das Renaissance-Schloss stehen, könnte einstürzen, weil unterirdische Wasseradern ihn aushöhlen.

Klopstock und Feininger

Friedrich Gottlieb Klopstock (1724-1803)
Friedrich Gottlieb Klopstock

Mit der Marke "Welterbe" werden vor allem Touristen in die Harzstadt gelockt. Attraktionen gibt es viele. Das "Klopstockhaus" am Fuße des Schlossberges ist das Geburtshaus des Dichters Friedrich Gottlieb Klopstock (1724-1803) und beherbergt heute ein Museum. Nebenan zieht es Kunstliebhaber in die Feininger-Galerie, in der expressionistische Werke Lyonel Feiningers (1871-1956) zu sehen sind. Das Fachwerkmuseum und das Museum für Glasmalerei stoßen ebenfalls auf breites Interesse. Diverse Kunst- und Handwerkerateliers runden das Angebot ab. (pg/arn)