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Einfach, sicher und drahtlos

Rolf Wenkel11. März 2003

Es ist wie immer bei der Eröffnung der Cebit. Die Branche nimmt die weltgrößte Computermesse in Hannover zum Anlass sich selbst zu feiern und die Verbraucher mit der Aussicht auf Innovationen ködern.

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Dauertrend in Hannover: mobile KommunikationBild: AP

Die Geschichte der Cebit war immer eine Geschichte der Tops und der Flops. Viele mit großem Rummel vorgestellte Produkte und Technologien verschwanden sang- und klanglos in der Versenkung. Entweder, weil der Markt sie nicht annahm oder weil die Techniker nicht halten konnten, was die Werbestrategen versprachen. Wer spricht heute zum Beispiel noch über Internet aus der Steckdose, Internet via Satellit oder vom Telefonieren über das Internet?

Immer schneller, immer bunter, immer kleiner - so konnte man früher die Trends auf der Cebit umschreiben und lag damit fast immer richtig. Doch das gilt seit einigen Jahren nicht mehr uneingeschränkt. Natürlich gibt es noch den Wettlauf um den schnellsten Prozessortakt, natürlich sind die Kids und die Spiele-Freaks immer noch Technologietreiber, die nach mehr Rechenkapazität und schnellerer Grafikdarstellung auf den Computerbildschirmen schreien - aber wer braucht solche Gigahertz-Boliden und Pixelmonster, die viel Strom fressen und aufwendig gekühlt werden müssen, im Büro für seine Textverarbeitung? In der Wirtschaft jedenfalls ist zu beobachten, dass sich die Austauschzyklen für Computer deutlich verlängert haben - was unter anderem zur Krise in der Hardware-Branche geführt hat.

PC als Möbelstück

Die sucht schon seit einigen Jahren nach einem Ausweg: Der PC soll einst so verbreitet sein wie der Fernseher, in jedem Haushalt soll mindestens einer stehen, möglichst im Familienwohnzimmer, mit Multimedia-Eigenschaften wie interaktives Fernsehen und HiFi-Klängen. Konvergenz hieß das Zauberwort noch vor einigen Jahren. Das Wohnzimmer, das Büro und der Haushalt wachsen zusammen, hieß es. Und Bill Gates träumt davon, dass alles von Microsoft gesteuert wird, in jedem Handy, in jedem Taschencomputer und in jeder Stereoanlage Software aus Redmond steckt. Doch kaum etwas ist bislang davon realisiert worden, und viele Beobachter sind auch gar nicht so unglücklich darüber.

Die Cebit-Trends des Jahres 2003 sehen anders aus, orientieren sich wieder mehr am Bedarf in der Wirtschaft. Die würde zum Beispiel liebend gerne ihre Außendienstmitarbeiter schneller und einfacher mit dem Computer in der Firmenzentrale verbinden. Auch würden die Unternehmen gerne die leitungsgebundene interne Kommunikation durch drahtlose Netzwerke ersetzen und sich besser vor Lauschangriffen und Virenattacken schützen. Ebenfalls auf dem Wunschzettel der Wirtschaft steht eine Senkung der Kosten für Informationstechnik – oder noch besser – die Übertragung des IT-Bereichs an externe Dienstleister: Und für all das gibt es auch Lösungen.

Drahtlose Kommunikation

So wird UMTS, die dritte Mobilfunk-Generation, vermutlich im dritten Quartal dieses Jahres starten und die Probleme der Außendienstmitarbeiter lösen: Das Handy wird kein Nadelöhr mehr für die Datenübertragung sein. Auch kabellose Netzwerke, so genannte Wireles Local Area Networks, sind inzwischen ausgereift, nicht nur für die interne Kommunikation. So kann sich inzwischen der Bahnkunde im Kölner Hauptbahnhof oder im Frankfurter Flughafenbahnhof, aber auch der Messebesucher in Hannover in wenigen Sekunden drahtlos mit seinem Laptop ins Internet einwählen und auf E-mails, beliebige Webseiten oder Firmenserver zugreifen - gegen Gebühr natürlich.

Hinter den Kulissen der Cebit wird auch ein ewiger Zweikampf in die nächste Runde gehen, der sehr viel mit den Kosten für Informationstechnologie zu tun hat: Microsoft gegen den Rest der Welt. Während Microsoft mit seinen Windows-Betriebssystemen Geld verdient, versucht eine weltweite Gemeinde von Softwareentwicklern mit zunehmendem Erfolg, das frei zugängliche Betriebssystem Linux praxis- und businesstauglich zu machen.

Gemischtwarenladen Cebit

Auch die Messe-Manager in Hannover haben sich Gedanken gemacht, was auf der Cebit für Gesprächsstoff sorgen könnte. In einer Vorschau schreiben sie: "Besonderes Augenmerk liegt in diesem Jahr auf der Verschmelzung der Technologien. Informationstechnologie und Telekommunikation sind kaum noch zu trennen. Vor allem die Segmente Fotografie und Telekommunikation wachsen zusammen. Weitere Top-Themen sind unter anderem Breitbandkommunikation, mobile Kommunikation und drahtlose LAN's, IT-Sicherheit, Speichersoftware und E-Government." Mit anderen Worten: Jeder kann sich in Hannover etwas aus dem kompletten Weltangebot der Informations- und Telekommunikationstechniken heraussuchen. Wie jedes Jahr im März.