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Einhelliges Lob für Weltklimavertrag

13. Dezember 2015

Das auf der UN-Konferenz in Paris ausgehandelte Weltklimaabkommen ist bei Politikern, Umweltverbänden und Wissenschaftlern auf ein positives Echo gestoßen. Bundeskanzlerin Merkel sprach von einem "Zeichen der Hoffnung".

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Bundeskanzlerin Merkel in ihrem Büro (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa/K. Nietfeld

Zur Bekämpfung der Erderwärmung habe "sich zum ersten Mal die gesamte Weltgemeinschaft zum Handeln verpflichtet - zum Handeln im Kampf gegen die globale Klimaveränderung", erklärte Bundeskanzlerin Angela Merkel in Berlin. "Ungeachtet der Tatsache, dass noch viel Arbeit vor uns liegt, ist dies ein Zeichen der Hoffnung, dass es uns gelingt, die Lebensbedingungen von Milliarden Menschen auch in Zukunft zu sichern", betonte die Kanzlerin. Zentrales Ziel des neuen Abkommens ist es, die durch Treibhausgase verursachte Erderwärmung auf deutlich unter 2 Grad zu begrenzen - und wenn möglich auf 1,5 Grad.

Dank an Frankreichs Verhandlungsführung

Merkel dankte der französischen Präsidentschaft für "die sorgfältige Vorbereitung (der Konferenz), eine umsichtige Verhandlungsführung und ihre Gastfreundschaft". "Paris wird auf immer mit diesem historischen Wendepunkt in der globalen Klimapolitik verbunden sein", betonte die deutsche Regierungschefin.

Entwicklungsminister Gerd Müller sprach von einer einzigartigen Chance durch den neuen Klimavertrag. "Zum ersten Mal ist der Staatengemeinschaft gelungen, einen Kompromiss zu finden, der sagt: Trotz unterschiedlicher nationaler Interessen nehmen alle ihre jeweilige Verantwortung für unsere Eine Welt an", erklärte der CSU-Politiker.

Obama: Historischer Pakt

US-Präsident Barack Obama bezeichnete den Klimapakt von Paris als historisch. Die Teilnehmer des Treffens in der französischen Hauptstadt hätten gezeigt, "was möglich ist, wenn die Welt als Einheit zusammensteht", sagte Obama in Washington. Zugleich mahnte er, der Vertrag sei nicht perfekt. Selbst wenn alle anfänglichen Zielsetzungen erfüllt würden, sei das Problem noch nicht gelöst, erklärte der Präsident. "Aber diese Vereinbarung schafft das dauerhafte Rahmenwerk, das die Welt benötigt, um die Klimakrise zu lösen."

Juncker: Rettungsseil für die Welt

Auch Spitzenvertreter der Europäischen Union würdigten die Einigung bei der UN-Klimakonferenz als historisches Ereignis. EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker sagte: "Heute hat die Welt ein Rettungsseil bekommen, eine letzte Chance, zukünftigen Generationen eine Welt zu hinterlassen, die beständiger ist und einen gesünderen Lebensraum mit gerechteren Gesellschaften und stärker florierenden Marktwirtschaften bietet."

Der Präsident des Europäischen Parlaments, Martin Schulz, kommentierte: "'Historisch' ist in der Politik ein häufig missbrauchtes Adjektiv, aber dieses Abkommen verdient diese Beurteilung." Jetzt müsse es in harter Arbeit umgesetzt und finanziert werden, so der SPD-Politiker.

Klimawandel: Dürre in Kalifornien (Foto: AP)
Klimawandel: Dürre in KalifornienBild: picture-alliance/AP Photo/C. Carlson

Umweltschützer fordern Energiewende weltweit

Deutsche Umwelt- und Entwicklungsorganisationen reagierten mit Zustimmung auf den neuen Klimavertrag, forderten aber gleichzeitig weitere Anstrengungen. So erklärte der Verband NABU, der Weltklimavertrag sei ein positives Signal. Endlich gebe es wieder eine gemeinsame Basis der gesamten Staatengemeinschaft für den weltweiten Klimaschutz. Allerdings klaffe mit der angestrebten Begrenzung der Erderwärmung auf 1,5 Grad jetzt eine noch größere Lücke zwischen Anspruch und Wirklichkeit. Der WWF erklärte, das Abkommen sende ein Signal für die weltweite Energiewende.

Auch bei Klimaforschern stößt der neue Klimavertrag auf ein durchweg positives Echo. "Wenn dies umgesetzt wird, bedeutet das eine Senkung der Treibhausgasemissionen auf Null in wenigen Jahrzehnten", erklärte der Leiter des Potsdam Instituts für Klimafolgenforschung, Hans Joachim Schellnhuber.

wl/stu (dpa, afp, rtr)