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Das Festival Junger Künstler Bayreuth

15. August 2010

Das Festival Junger Künstler Bayreuth feiert seinen 60. Geburtstag. Als Ort internationaler Begegnungen, aber auch als Ausbildungsstätte für den künstlerischen Nachwuchs wurde es 1950 gegründet.

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'Probebühne für die Jugend der Welt' beim Festival Junger Künstler Bayreuth (Foto: Festival Junger Künstler Bayreuth)
Probebühne für die JugendBild: Festival Junger Künstler Bayreuth

Es ist schon ein besonderes Kompliment, wenn Martha Schad, prominente Buchautorin und Musikhistorikerin, das Festival Junger Künstler Bayreuth in höchsten Tönen lobt und es als "einmalig auf der Welt" bezeichnet. Dabei ist die Publizistin nicht nur von der musikalischen Qualität dieses mehrwöchigen Festivals überzeugt, bei dem diesmal 100 Orchester- und Kammerkonzerte, Events und Open-Air-Veranstaltungen auf dem Programm stehen, sondern sie ist vom Trainingsmodell "Sprungbrett" fasziniert. Diesmal führen über 60 Praktikanten weitgehend in eigener Regie eine komplette Großveranstaltung durch.

Praktikanten als Festivalorganisatoren

Festival -Leiterin Sissy Thammer Foto: Festival Junger Künstler Bayreuth
Intendantin Sissy ThammerBild: Festival Junger Künstler Bayreuth

Bei Bedarf kann das junge Team bei seiner Tätigkeit im umfunktionierten Bayreuther "Wirtschaftswissenschaftlichen Gymnasium" den Rat erfahrener Mitarbeiter einholen. Eine hat für die Anliegen der jungen Praktikanten immer ein offenes Ohr: Sissy Thammer. Seit einem Vierteljahrhundert leitet sie das Festival, führt zwar ein strenges Regiment, handelt aber umsichtig - voller Engagement und Leidenschaft für die Sache. Stolz ist die beliebte Intendantin darauf, dass Völkerverständigung mit Hilfe von Kunst und Kultur bei ihr nicht bloß ein Schlagwort ist. Gerne erzählt die "General Mum", wie ihr einst ein junger palästinensischer Musiker einmal berichtete, auf dem Festival erstmals in seinem Leben einen Israeli ohne Uniform und Maschinenpistole gesehen zu haben: gegenseitiger Respekt und Verständnis füreinander statt Feindschaft und Krieg.

Völkerverständigung statt Maschinenpistolen

Festival junger Künstler Bayreuth (Foto: Festival Junger Künstler Bayreuth)
Festival Junger KünstlerBild: Festival junger Künstler Bayreuth

Natürlich freut sich Sissy Thammer auch, jungen Musikern aus aller Welt das Werk Richard Wagners durch Vorträge und Besuche der Bayreuther Festspiele näher bringen zu können. Der gute Kontakt zum "Grünen Hügel" macht’s möglich: ein unschätzbarer Vorteil. Philosophen wie Ernst Bloch oder Theodor W. Adorno besuchten in den 70er Jahren die Wagner-Festspiele, konnten anschließend aber auch als Dozenten für das Festival Junger Künstler gewonnen werden. Berühmte Dirigenten wie Boulez, Karajan oder auch Thielemann ließen es sich nicht nehmen, persönlich das Orchester des künstlerischen Nachwuchses zu leiten. Werkstattgespräche mit Sängern und Regisseuren wie Christoph Schlingensief oder Tankred Dorst bieten den jungen Musikern und angehenden Kulturmanagern bis heute immer wieder Hintergrundinformationen aus erster Hand.

"Zeitenwende – Wendezeiten"

Bläser beim Bayreuther Festival vor 60 Jahren (Foto: Festival Junger Künstler Bayreuth)
Das Festival vor 60 JahrenBild: Festival Junger Künstler Bayreuth

1950 ist das Festival Junger Künstler Bayreuth von Jean Sibelius und Herbert Barth ins Leben gerufen worden: als ein Ort internationaler Begegnungen, aber auch als eine Ausbildungsstätte für den künstlerischen Nachwuchs. Pünktlich zum 60. Geburtstag des bunten kulturellen Veranstaltungsreigens sind in diesem Jahr 500 Teilnehmer aus 38 Nationen in die Wagner-Stadt gereist, um sich dort unter Anleitung erfahrener Dozenten in diversen Workshops weiterzubilden. "Zeitenwende – Wendezeiten" lautet das diesjährige Jubiläumsmotto. Ein klares Zeichen, dass in Zeiten von Globalisierung und weltweiten Krisen eines auch in Zukunft unentbehrlich ist: der Dialog mit Hilfe von Kunst und Kultur.

Autor: Thomas Senne

Redaktion: Gudrun Stegen