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Einsatz für Demokratie: Jugendliche erheben ihre Stimme

18. August 2005

Jugendliche in Ost- und Südosteuropa werden aktiv. Sie setzen sich ein für Demokratie und Menschenrechte – nicht nur im Vorfeld von Wahlen. Fokus Ost-Südost hat Beispiele zusammengetragen.

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Jugendliche machen aufmerksam - auch mit ungewöhnlichen MethodenBild: dpa

In Russland wurde im März die Jugendorganisation „Oborona“ gegründet. Sie steht in Opposition zur Politik von Präsident Wladimir Putin. DW-RADIO sprach mit dem Pressesprecher des Oborona-Verbandes in Sankt Petersburg, Aleksandr Schurschew.

DW-RADIO/Russisch: Bis vor kurzem galt die russische Jugend als apolitisch. Aber in letzter Zeit werden politische Jugendorganisationen in Russland immer aktiver, und das nicht nur Kreml-treue, sondern auch oppositionelle, wie die Studentenbewegung Oborona. Warum hat sich Ihre Organisation Oborona, also Verteidigung, genannt - gegen wen verteidigen Sie sich?

Aleksandr Schurschew: Wir verteidigen die Verfassung, die Demokratie und die Freiheit. Wir verteidigen uns gegen reale Gefahren. Es besteht die Gefahr, dass bei uns Demokratie und Freiheit verschwinden und dass unsere Verfassung zu einem bedeutungslosen Papier wird.

Von wem geht die Gefahr aus?

Die Gefahr geht unserer Meinung nach von der heutigen Staatsmacht, vom heutigen Regime mit Wladimir Putin an der Spitze aus.

Wer gehört der Organisation Oborona an?

Oborona ist keine politische Organisation. Oborona ist eine Jugendkoalition, der zu Beginn Vertreter mehrerer Organisationen angehörten – der Jugendorganisationen der Parteien Jabloko und SPS (Union Rechter Kräfte), der Partei Nasch Vybor (Unsere Wahl) und der Studentenbewegung Iduschtschije bes Putina (Die, die ohne Putin gehen). Gleichzeitig muss man betonen, dass die Koalition vor allem aus jungen Menschen besteht, die keiner Organisation angehören, die einfach irgendwo von ihr gehört haben und sich entschlossen haben, sich ihr anzuschließen.

Wie weit verbreitet ist ihre Organisation?

Viele Regionen sind in der Organisation vertreten. Viele Aktionen werden in den Regionen durchgeführt. In Sankt Petersburg gab es beispielsweise eine Aktion anlässlich des 1000. Tages vor Ende der Präsidentschaft Putins. Es gab Kampagnen vor der Universität in Sankt Petersburg, aber auch in Moskau, Jekaterinburg und Samara. Wir fangen erst an.

Welchen Einfluss auf Ihre Arbeit haben die zuvor in anderen osteuropäischen Ländern gegründeten Jugendorganisationen, die tatsächlich den Verlauf der Geschichte in ihren Ländern mitbestimmt haben?

Man muss unser Symbol betrachten - die Faust. Dieses Symbol trugen die georgische Kmara, die serbische Otpor und die ukrainische Pora. Natürlich schauen wir auf die Erfahrungen, die unsere Kollegen gemacht haben, das interessiert uns.

Es gibt auch Jugendorganisationen, die das Regime unterstützen. Schenken die Ihnen Beachtung?

Sie haben uns Volksfeinde genannt. Unsere Aufgabe ist es nicht, Bewegungen zu bekämpfen. Unsere Aufgabe ist es, Freiheit, Demokratie und die Verfassung zu verteidigen.

Vladimir Izotov

DW-RADIO/Russisch, 13.8.2005, Fokus Ost-Südost