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Einstige Vorteile schwinden

4. Februar 2003

– Wegen steigender Lohnkosten büßt Polen bei ausländischen Großinvestoren an Attraktivität ein

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Warschau, 28.1.2003, NEWSWEEK POLSKA, poln.,

Der berühmte amerikanische Manager Lee Lacocca hat gelehrt, dass es nur zwei Methoden gibt, den Gewinn zu steigern: entweder mehr zu verkaufen oder die Kosten zu senken. Von dieser Wirtschaftsmaxime, die seit Jahren in der großen Geschäftswelt regiert, hat die regierende Koalition Allianz der demokratischen Linken und Bauernpartei PSL (SLD-PLS) aber offensichtig nichts gehört. Die Investition des Peugeot-Konzerns im Wert von 700 Millionen Euro lief an uns vorbei und mit ihr 3500 neue Arbeitsplätze in der Fabrik und mehrere Tausend bei den Zuliefererfirmen.

Noch im letzten Jahr kündigte der französische Konzern an, dass seine neue Fabrik in der Stadt Trnava in der Slowakei gebaut wird. Aus welchem Grund? Unsere Politiker möchten daran glauben, dass es die Rache für die Auswahl des amerikanischen und nicht des französischen Mehrzweckflugzeugs ist. Der wahre Grund scheint jedoch viel prosaischer zu sein: das Geld. Die großen Investoren wären keine Größen sein, wenn sie nicht rechnen könnten.

Die polnischen Arbeitnehmer sind um 10 bis 20 Prozent teuerer als die in Tschechien und in Ungarn und sogar um 30 Prozent als in der Slowakei. Es gibt also keine Zweifel, wo man jetzt das Kapital anlegen sollte. Es wäre unter Umständen sogar verwunderlich, wenn wir beim Wettlauf um große Investitionen nicht verlieren würden. Wir verlieren - zum zweiten mal innerhalb von wenigen Monaten: Ende 2001 entschied sich nämlich auch der Konzern Toyota dafür, seine neue Fabrik im Wert von 1,5 Milliarden Euro in der tschechischen Ortschaft Kolin anstatt in Dabrowa Gornicza zu bauen. Die Japaner waren übrigens an der Ausschreibung für Mehrzweckflugzeuge nicht beteiligt. (Sta)