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Arm und sportbegeistert

7. Mai 2010

In der Schalker Arena findet das Auftaktspiel der Eishockey-WM zwischen Deutschland und den USA statt. Es bricht alle Rekorde: 76.000 Zuschauer hat es beim Eishockey nie gegeben.

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Zuschauer in der Veltins-Arena auf Schalke (Foto:dpa)
Viele, viele Menschen werden heute ein Eishockey-Spiel sehenBild: picture alliance / dpa

Die Steinkohle hat Gelsenkirchen im 19. Jahrhundert nach oben gebracht und es war auch die Steinkohle, die die Stadt im nördlichen Ruhrgebiet Ende des 20. Jahrhunderts in die Krise stürzte. 1815 entdeckte man das "schwarze Gold" und begann mit der Förderung. Zahlreiche polnische Arbeitskräfte zogen in die Stadt und machten schließlich knapp 15 Prozent der Bevölkerung aus. Die vielen Zechen der Stadt, darunter die bekanntesten Nordstern, Dahlbusch, Hibernia und Bergmannsglück, förderten jahrzehntelang große Mengen Steinkohle.

Gelsenkirchener Bergmänner (Foto: dpa)
Auf Kohle gebaut - Gelsenkirchener KumpelBild: picture-alliance/ dpa

Erst in den 1960er Jahren kommt es zum Knick: Montan- und Kohlekrise sorgen für ein Ende der Blütezeit. Ein Bergwerk nach dem anderen wurde stillgelegt. Seit dem Jahr 2000 ist auch die letzte noch verbliebene Zeche in Gelsenkirchen geschlossen. Heute gehört die Stadt Gelsenkirchen zu den ärmsten im Bundesland Nordrhein-Westfalen. Sie ist hoch verschuldet und hat einen Arbeitslosenanteil von 13 Prozent. Ein Fünftel aller Familien leben unterhalb der Armutsgrenze.

Schalke, Schalke, Schalke…!!!

Sportlich zählt in Gelsenkirchen vor allem eins: der FC Schalke 04. "Schalke, dat is kein Fußballverein. Schalke, dat is 'ne Relligion", sagen die Fans über ihren Club.

Schalker Fans mit Fahnen auf der Tribüne (Foto: dpa)
"Blau und Weiß ein Leben lang" - sportlich zählt in Gelsenkirchen nur der FC SchalkeBild: picture-alliance/ dpa

Seit nunmehr 52 Jahren warten die Königsblauen auf die ersehnte nächste Meisterschaft. Es wäre die achte für den FC Schalke, der in den 30er Jahren mit seinem "Schalker Kreisel" genannten Kurzpassspiel stilprägend war. Fritz Szepan und Ernst Kuzorra hießen die damaligen Stars, auch sie stammten aus Familien, die aus Ostpreußen nach Gelsenkirchen gekommen waren.

Zwar wird nur am Freitag (07.05.2010) ein einziges Spiel der Eishockey-WM 2010 in Gelsenkirchen ausgetragen, aber diese eine Partie wird dennoch wohl alle Rekorde brechen. Dort wo der FC Schalke bei seinen Heimspielen regelmäßig vor 61.000 Fans auf dem Platz steht, werden am 7. Mai auch die deutschen Eishockeyspieler die Stiefel schnüren und vor einer noch imposanteren Zuschauermasse gegen die USA antreten. "Ich glaube, das ist ein Event, sowohl für die Zuschauer, als auch für die beiden Mannschaften", sagte Bundestrainer Uwe Krupp. "Die Bedingungen werden gut sein und wir werden versuchen, einen guten Auftakt zu haben." 76.000 Zuschauer werden erwartet, womit ein neuer Weltrekord aufgestellt würde. Bisher liegt der bei 74.554 Zuschauern beim US-Collegespiel Michigan gegen Michigan State im Oktober 2001.

Auch Jaromir Jagr ist Schalker

Biathlonstrecke in der Schalker Arena (Foto: dpa)
Biathlon in der Halle - ein RieseneventBild: picture-alliance/ dpa

Dass das Schalker Publikum auch abseits des Fußballs sehr sportbegeistert ist, lässt sich jeden Winter sehr leicht feststellen, wenn die Biathleten zur "World Team Challenge" in der vollbesetzten Arena antreten. Auch Box-Weltmeister Wladimir Klitschko hat die besondere Atmosphäre der Schalker Arena bereits genossen. Sein Bruder Vitali wird Ende Mai ebenfalls in diesen Genuss kommen.

Eishockey wird in Gelsenkirchen übrigens auch gespielt. Der größte Erfolg war die Teilnahme des ESV Schalker Haie an der damals zweitklassigen "1. Liga Nord" in der Saison 1994/95. Damals stand mit dem Tschechen Jaromir Jagr auch ein Weltstar unter Vertrag – da die US-amerikanische Profiliga NHL bestreikt wurde, spielten viele Topstars in Europa. Allerdings machte Jagr nur ein einziges Ligaspiel für die Schalker Haie, in dem er ein Tor erzielte und ganze zehn Treffer vorbereitete.

Autor: Andreas Ziemons
Redaktion: Wolfgang van Kann