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Eisregen und Schnee lähmen den Verkehr

24. Dezember 2010

So rasch gibt der Winter nicht auf. Eisregen, Blitzeis und Schneefälle haben den Bahn- und Autoverkehr in Norddeutschland stark beeinträchtigt. Auch in Frankreich, den Niederlanden und Belgien gab es viel Stillstand.

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Bahnmitarbeiter räumen Schnee von den Gleisen (Foto: dapd)
Bahnmitarbeiter müssen derzeit häufig zur Schneeschaufel greifenBild: AP

Vereiste Oberleitungen waren die Ursache für einen stundenlangen Stillstand auf der viel befahrenen Bahnstrecke Hannover – Berlin. In der Nacht zu Freitag (24.12.2010) mussten die Gleise mehrere Stunden komplett gesperrt werden. Auf der wichtigen West-Ost-Achse mussten deshalb rund 700 Reisende in insgesamt fünf Zügen mehrere Stunden ausharren. Erst herbeigebrachte Dieselloks konnten die Züge nach und nach freischleppen. Wegen der stundenlangen Sperrung drohen ausgerechnet mitten im Weihnachtsreiseverkehr im Norden und Osten Deutschlands massive Verspätungen im Bahnverkehr. Der Hauptbahnhof Hannover gilt als wichtigster Umsteigebahnhof im bundesweiten Schienennetz.

Auf dem Dach des Berliner Hauptbahnhofs hat sich zu viel Schnee angesammelt (Foto: dapd)
Auf dem Dach des Berliner Hauptbahnhofs hat sich zu viel Schnee angesammeltBild: AP

Bereits am Donnerstagabend war mit einsetzendem Eisregen der S-Bahnverkehr im Umkreis von 50 Kilometern um die niedersächsische Landeshauptstadt Hannover bis zum frühen Morgen eingestellt worden. Auch zwischen Braunschweig und Magdeburg brachten vereiste Oberleitungen den Zugverkehr zum Erliegen.

Schneeverwehungen auf Usedom

Dagegen sorgte in Mecklenburg-Vorpommern starker Schneefall für Behinderungen. Der Bahnverkehr auf der Insel Usedom musste komplett eingestellt werden. In dem Bundesland führten zudem Neuschnee bis zu 25 Zentimetern und teils meterhohe Verwehungen in der Nacht zu Heiligabend vielerorts zu Straßensperrungen. Vereinzelt fuhren sich Autos fest, darunter auch Polizeifahrzeuge. In mehreren Kreisen fiel der Strom aus.

In Nordrhein-Westfalen gab es wegen des Extremwetters binnen 24 Stunden mehr als 1.700 Unfälle. Dabei wurden 16 Menschen schwer und 98 leicht verletzt. Am Tag vor Heiligabend gab es in Nordhein-Westfalen zeitweise 250 Kilometer Stau. Der Flughafen Düsseldorf wurde am Freitagmorgen gesperrt.

Wie hier bei Wuppertal standen viele Autofahrer in kilometerlangen Staus (Foto: dpa)
Wie hier bei Wuppertal standen viele Autofahrer in kilometerlangen StausBild: picture-alliance/dpa

In Deutschland bleibt es an den Feiertagen weiter winterlich. Nach kurzzeitigem Temperaturanstieg mit gefährlichem Glatteis fällt das Quecksilber zum Weihnachtsfest wieder deutlich unter die Null-Grad-Marke. Der Deutsche Wetterdienst in Offenbach rechnet erneut mit teils ergiebigem Schneefall und Glätte, so dass eine Weiße Weihnacht gesichert sein dürfte. Von der Ostsee bis ins Rheinland können vereinzelt erneut über 20 Zentimeter Schnee fallen, und ein kräftiger Wind sorgt in Norddeutschland für Schneeverwehungen.

Schneechaos im Nordosten Frankreichs

Notgedrungen übernachteten Passagiere in Terminals des Pariser Flughafens Charles-de-Gaulle (Foto: AP)
Notgedrungen übernachteten Passagiere in Terminals des Pariser Flughafens Charles-de-GaulleBild: AP

Anhaltende Schneefälle führten am Donnerstagabend auch in Frankreich zu langen Staus im Urlaubs- und Feierabendverkehr. Betroffen war neben der Region Paris vor allem der Nordosten des Landes. Dort waren mehrere Hauptverkehrsachsen nicht mehr befahrbar. Die Behörden verhängten für Lastwagen ein Fahrverbot. In den Ardennen musste der Grenzübergang zu Belgien geschlossen werden.

Wegen des Winterwetters hat die französische Flugsicherung empfohlen, bis Freitagmittag die Hälfte aller Flüge am Pariser Großflughafen Roissy Charles de Gaulle zu annullieren. Als Gründe gab sie die Minustemperaturen und den Mangel an Enteisungsflüssigkeit für die Flugzeuge an. Am Donnerstag war auf dem Flughafen rund ein Fünftel der Flüge gestrichen worden. Obwohl sich die Lage im Lauf des Tages entspannte, mussten nach Angaben der französischen Regierung rund 2000 Menschen die Nacht auf dem Flughafen verbringen.

Zwangsstopp für Lastwagen in Belgien

Kräftige Schneefälle in Brüssel hemmen den Autoverkehr (Foto: AP)
Kräftige Schneefälle in Brüssel hemmen den AutoverkehrBild: AP

Wegen Schnees und Eisglätte wurden die Autobahnen im Süden Belgiens am Donnerstag teilweise für den Lastwagenverkehr gesperrt. In den Ardennen blieben zahlreiche Lastwagen liegen. Damit die Autobahnen wenigstens noch von Personenwagen befahrbar blieben, wurden am belgisch-luxemburgischen Grenzübergang bei Argon Lastwagen an der Weiterfahrt nach Belgien gehindert. Die Polizei appellierte an die Bürger, auf Autofahrten möglichst zu verzichten. In Brüssel blieben die Straßenbahnen und Busse in den Depots. Der Flughafen von Charleroi wurde am Donnerstagabend geschlossen.

Auch im Süden der Niederlande sorgten Eis und Schnee für Behinderungen. Die Behörden riefen die Lastwagenfahrer auf, die Straßen in den Provinzen Limburg und Nordbrabant zu meiden. Am Freitagmorgen wurde der Flughafen von Eindhoven nach starken Schneefällen gesperrt.

Autor: Reinhard Kleber (dpa, dapd, afp)

Redaktion: Susanne Eickenfonder