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Wahlen in El Salvador und Costa Rica

2. Februar 2014

Linksruck oder Sieg der Rechten? In Costa Rica und El Salvador wählen die Bürger ein neues Staatsoberhaupt. Damit stimmen sie auch über den künftigen Kurs ihrer Länder ab. Die Wahlergebnisse dürften knapp ausfallen.

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Wahlkampf in El Salvador - der Kandidat Salvador Sanchez Cerén (Foto: afp)
Bild: AFP/Getty Images

Costa Rica und El Salvador sind von einer starken Polarisierung zwischen linken und rechten Parteien geprägt, daher wird in den beiden zentralamerikanischen Ländern mit einem spannenden Ausgang der Präsidentenwahlen gerechnet. In Costa Rica können die rund drei Millionen Wahlberechtigten auch die 57 Sitze im Parlament neu vergeben.

In El Salvador hat der amtierende Vize-Präsident und frühere Guerilla-Kommandeur Salvador Sánchez Cerén (siehe Artikelfoto) die besten Aussichten, die Nachfolge seines Parteikollegen Mauricio Funes anzutreten. Die Regierungspartei profitiert von der Spaltung des rechtskonservativen Lagers, das mit Norman Quijano (Arena) und Elías Antonio Saca (Unidad) zwei Kandidaten ins Rennen geschickt hat. Als schärfster Konkurrent Ceréns gilt Hauptstadt-Bürgermeister Norman Quijano.

Mit der ehemaligen Guerillaorganisation FMLN hatte im Jahr 2009 erstmals eine linke Bewegung die Macht in dem armen Land errungen. Sollte kein Kandidat mehr als 50 Prozent der Stimmen erhalten, kommt es zur Stichwahl am 9. März.

Kopf-an-Kopf-Rennen in Costa Rica

In Costa Rica sind etwa drei Millionen Wahlberechtigte aufgerufen, einen Nachfolger für Präsidentin Laura Chinchilla zu bestimmen. Der Ausgang der Wahl gilt als völlig offen. Kurz vor der Abstimmung war über ein Drittel der Wahlberechtigten noch unentschieden. Zu den aussichtsreichsten Bewerbern für das höchste Staatsamt zählen der junge Abgeordnete José María Villalta von der linken Partei Frente Amplio (Breite Front) und der frühere Bürgermeister der Hauptstadt San José, Johnny Araya. In Umfragen liefern sich der 36-jährige Villalta und sein Konkurrent von der regierenden Nationalen Befreiungspartei (PLN) ein Kopf-an-Kopf-Rennen.

Wahlen in Costa Rica - der Kandidat José María Villalta (Foto: Reuters)
Der Kandidat José María VillaltaBild: Reuters

Aber auch der Historiker Luis Guillermo Solís von der Mitte-links-Partei der Bürgeraktion (PAC) und der konservative Unternehmer Otto Guevara dürfen sich Chancen ausrechnen. Insgesamt bewerben sich 13 Kandidaten um das höchste Staatsamt. Erhält keiner mehr als 40 Prozent der Stimmen, kommt es zur Stichwahl.

In dem traditionell konservativ geprägten Land, in dem die PLN und die christsoziale Partei über Jahrzehnte die Politik dominierten, ist vor allem der Aufstieg der Linken bemerkenswert. Villalta wurde von seinen Konkurrenten im Wahlkampf als "Kommunist" geschmäht. Vorwürfe, er wolle das Land nach dem Vorbild des verstorbenen venezolanischen Präsidenten Hugo Chávez umbauen, wies er aber zurück. Nach Ansicht von Beobachtern gilt der junge Abgeordnete als Gesicht des Protests und könnte von der Unzufriedenheit der Wähler profitieren.

Ändern sich die Kräfteverhältnisse?

El Salvador wurde von 1980 bis 1992 von einem Bürgerkrieg erschüttert. Heute leidet das Land unter der Gewalt krimineller Jugendbanden. Rund 40 Prozent der 6,3 Millionen Einwohner leben unter der Armutsgrenze. Costa Rica gilt dagegen als gefestigte Demokratie, hat aber auch mit zunehmender Gewalt- und Drogenkriminalität zu kämpfen.

Ein Sieg der linksgerichteten Kandidaten bei den Wahlen in beiden Staaten würde die in Lateinamerika ohnehin dominierende Linke weiter stärken und gleichzeitig das Kräfteverhältnis in Zentralamerika verändern. Denn während in Nicaragua die Linke regiert, sind in Honduras, Guatemala und Panama konservative Regierungen im Amt.

Die Wahllokale in Costa Rica öffnen um 6.00 Uhr Ortszeit (13.00 MEZ) und schließen um 18.00 Uhr (Montag 1.00 Uhr MEZ). In San Salvador beginnt die Wahl eine Stunde früher, dort schließen sie um 17.00 Uhr (24.00 Uhr MEZ). Die ersten Hochrechnungen sollen jeweils einige Stunden nach dem Ende der Abstimmungen veröffentlicht werden.

kle/det (afp, epd, dpa, kna)