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Politik

Elf Guantanamo-Häftlinge verklagen Trump

12. Januar 2018

Die Männer sind Muslime - und genau deshalb säßen sie in dem US-Gefangenenlager ein, so ihre Argumentation. Die Strategie, sich auf Diskriminierung zu berufen, war in einem anderen Fall schon erfolgreich.

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Kuba US-Strafanstalt Guantanamo
Eingang zu Camp 5 und Camp 6 des Gefangenenlagers im Süden der Guantanamo-Bucht auf Kuba (Archivbild)Bild: picture-alliance/AP Photo/B. Fox

Elf Insassen des umstrittenen Gefangenenlagers Guantanamo haben US-Präsident Donald Trump wegen religiöser Diskriminierung angeklagt. Sie würden illegal festgehalten, weil sie Muslime sind, heißt es in der beim Bundesgericht in Washington eingereichten Klage. In ihrer Begründung beriefen sich die Häftlinge auf islamfeindliche Äußerungen Trumps, unter anderem im Kurzbotschaftendienst Twitter.

So zitierten sie Bemerkungen des Präsidenten, denen zufolge keiner der Häftlinge jemals freikommen solle. Ähnliche Signale seien auch von Trumps Regierung gekommen - entgegen US-Recht und internationalem Recht. Es handele sich um eine "Demonstration seiner Abneigung" gegen die Guantanamo-Insassen, die alle "im Ausland geborene muslimische Männer" seien, sowie gegen Muslime im Allgemeinen.

Trump-Reaktionen als Beweismittel

Die Klage verweist auch auf Trumps Reaktionen nach größeren Anschlägen in den USA in der Vergangenheit. So habe der Präsident kürzlich dazu aufgerufen, "einen Muslim, der mehrere Menschen in New York getötet hatte, nach Guantanamo zu schicken und ihm den verfassungsmäßigen Prozess zu verweigern". Nach Anschlägen von weißen Männern hingegen habe er nie verlangt, den Tätern ein ordentliches Verfahren zu verwehren.

Die Äußerungen Trumps bezogen sich auf den Anschlag eines 29-Jährigen, der Ende Oktober mit einem Kleintransporter im New Yorker Stadtteil Manhattan acht Menschen getötet und zwölf verletzt hatte. Die Dschihadistenmiliz "Islamischer Staat" reklamierte den Anschlag für sich.

In der Klage wird zudem das Recht auf unverzügliche Haftprüfung für die Gefangenen eingefordert. Ein Gericht müsse entscheiden, ob die Männer angeklagt oder freigelassen werden.

Strategie der Einreisebann-Gegner

Die Klage verfolgt eine Strategie, die schon Gegner des Einreisebanns für Menschen aus vorwiegend muslimischen Ländern angewendet hatten. US-Gerichte stoppten dieses Vorhaben Trumps im vergangenen Jahr mehrmals, weil es diskriminierend gewesen sei.

Derzeit sitzen 41 Menschen in dem im Jahr 2002 eingerichteten Gefangenenlager Guantanamo. Die Vorgängerregierung von Präsident Barack Obama wollte deren Status überprüfen lassen oder sie vor ein Militärgericht stellen. Allerdings ist dies nur selten erfolgt.

jj/uh (afp, ap)