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Politik

ELN bestreitet Freilassung von Reportern

23. Juni 2017

Verwirrung um zwei von der linken ELN-Guerilla entführte niederländische Journalisten: Nachdem die kolumbianischen Rebellen zunächst mitgeteilt hatten, die Ausländer seien frei, kam Stunden später ein Dementi.

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Kolumbien National Liberation Army (ELN)
Bild: Getty Images/AFP/D. Martinez

Die beiden am Montag im Grenzgebiet zu Venezuela gekidnappten Reporter sind nach wie vor in der Hand der marxistischen Organisation Nationales Befreiungsheer (ELN). Der Radiosender der Rebellen, Rádio Nacional Pátria Live (Ranpal), sprach im Kurzbotschaftendienst Twitter von einer Falschmeldung.

Ein Sprecher der niederländischen Botschaft in Bogotá sagte dem britischen Sender BBC, man habe keinerlei neue Informationen.

Zuvor hatte die ELN ebenfalls via Twitter und ihren Radiosender mitgeteilt, die zwei in Catatumbo gefangen genommenen Ausländer seien "in bester Verfassung" am Freitag freigelassen worden. Die Polizei hatte die Entführung der beiden Niederländer in der Provinz Norte de Santander am Montag bekannt gegeben. Die katholische Kirche schaltete sich als Vermittlerin ein.

Für eine TV-Recherche im Konfliktgebiet

Der 62-jährige TV-Reporter Derk Johannes Bolt und sein 58-jähriger Kameramann Eugenio Ernest Marie Follender suchten im Konfliktgebiet die biologische Mutter einer Kolumbianerin, die vor Jahren in den Niederlanden adoptiert worden war. Bolt moderiert im heimischen Fernsehen die Sendung "Spoorloos", die Niederländer dabei unterstützt, Verwandte im Ausland aufzuspüren. Über die Hintergründe der Freilassung der Journalisten wurde nichts bekannt. 

Im Mai 2016 hatte die ELN einen kolumbianisch-spanischen Journalisten und zwei kolumbianische TV-Reporter gekidnappt. Sie wurden nach wenigen Tagen befreit und an Vermittler übergeben.

ELN - die letzte aktive Guerilla

Die ELN-Rebellengruppe ist die letzte aktive Guerillaorganisation in Kolumbien. Die rund 2000 ELN-Aktivisten kidnappen immer wieder sowohl Kolumbianer als auch Ausländer, um mit dem erpressten Lösegeld ihren bewaffneten Kampf gegen die Regierung in Bogotá zu finanzieren.

Seit Februar führt die ELN Friedensgespräche mit der Regierung von Präsident und Friedensnobelpreisträger Juan Manuel Santos. Auf einen Waffenstillstand konnten sich beide Seiten jedoch noch nicht einigen. Im November 2016 hatte die Regierung mit der größten Rebellengruppe des Landes, den Revolutionären Streitkräften Kolumbiens (FARC), ein historisches Friedensabkommen geschlossen.

se/jj (efe, rtr, afp, dpa)