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EM-Gruppe D: Duell der Erzrivalen

Jens Krepela 30. Mai 2012

Ein Gastgeber, zwei um Wiedergutmachung bemühte Fußball-Größen und ein Team, das die anderen ärgern will: Die Gruppe D mit der Ukraine, Frankreich, England und Schweden verspricht spannende Duelle.

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Die Nationalmannschaft der Ukraine
Bild: picture-alliance/dpa

Gleich zum EURO-Auftakt in Gruppe D gibt es einen Klassiker: Frankreich trifft auf England. Beide Mannschaften müssen bei diesem Turnier ihr angekratztes Image aufpolieren. Die Engländer kamen unter Trainer Fabio Capello, anders als beim Scheitern 2008, problemlos durch die Qualifikation. Dann begannen die Probleme. Der englische Verband degradierte Three-Lions Kapitän John Terry wegen angeblicher rassistischer Äußerungen gegen einen Mitspieler in der Premier League. Capello war mit dieser Entscheidung überhaupt nicht einverstanden und erklärte vier Monate vor Turnierbeginn seinen Rücktritt. Nun ist Roy Hodgson im Amt. Der 64-Jährige ist ein erfahrener Trainer, allerdings löste seine Berufung bei Fans und Medien eher gemischte Reaktionen hervor. Sein Kader entspricht bis auf den gesperrten Terry weitgehend dem bekannten Team von der WM 2010. Allerdings muss Hodgson auf Routinier Frank Lampard verzichten. Der 33-Jährige sagte wegen einer Oberschenkelverletzung für die EM ab. In den ersten beiden Partien fehlt auch Superstar Wayne Rooney. Der Stürmer sitzt eine Rotsperre aus dem letzten Qualifikationsspiel ab.

Englands Wayne Rooney bekommt eine Rote Karte im Qualifikationsspiel gegen Montenegro. (AP Photo)
Wegen dieses Platzverweises gegen Montenegro darf Wayne Rooney (2.v.r.) erst im letzten EM-Gruppenspiel ranBild: AP

Les Bleues: Große Namen, (noch) keine Einheit

In Frankreich ruhen die Hoffnungen auf Nationaltrainer Laurent Blanc. Er hat das Amt nach dem skandalösen Auftreten der französischen Elf bei der WM 2010 übernommen. Ein Spielerstreik und interne Querelen hatten damals in ganz Frankreich für Empörung gesorgt. Blanc zog daraus die Konsequenz und hat das Gesicht seiner Elf deutlich verändert. Trotz vieler talentierter Jungspieler und Stars wie Franck Ribéry (FC Bayern), Karim Benzema (Real Madrid) oder Éric Abidal (FC Barcelona) gelang die Qualifikation nur äußerst mühsam. Noch scheint es als habe Blanc nicht die richtige Zusammensetzung für einen Titelgewinn gefunden. Allerdings zeigte die Tendenz zuletzt deutlich nach oben. Zum Auftakt des EURO-Jahres feierte die Équipe Tricolore einen 2:1 Testspielsieg gegen die deutsche Elf in Bremen.

Ukraine mit Gastgeberbonus

Zuvor hatten die deutschen Kicker ein Gastspiel beim EURO-Ausrichter Ukraine. Das begeisternde 3:3 im November 2011 zeigte die Stärke der ukrainischen Elf. Schnelles und sicheres Konterspiel beherrschte die Mannschaft von Trainer Oleg Blochin. Im Spielaufbau haperte es dagegen genauso wie in der Defensive. Die Stars der Mannschaft sind Andrej Schewtschenko, der im Herbst seiner Karriere wieder in der Heimat aktiv ist (Dynamo Kiew), und Anatoly Tymoschtschuk (FC Bayern). Pech für die Ukraine: Nationaltorhüter Alexander Schowkowski verletzte sich schwer und fällt beim Co-Gastgeber für das Turnier aus. Durch die fehlende Qualifikation ist der Leistungsstand der Ukrainer schwer einzuschätzen. Mit dem Gastgeberbonus und den Fans im Rücken hat die Elf in jedem Fall eine Chance, die Vorrunde zu überstehen.

Ukraines Nationaltrainer Oleg Blochin gibt Spieler Schewtschenko Anweisungen. (Foto: dpa)
Blochin (r.) und SchewtschenkoBild: picture-alliance/dpa

Schweden mit neuem Spielsystem

Schweden hat eine starke Qualifikation für die Euro 2012 gespielt. Mit 31 Toren gehörte die Mannschaft zu den zielsichersten Teams überhaupt. Hauptgrund ist das von Coach Erik Hamren eingeführte, moderne und offensiv ausgerichtete 4-2-3-1-System. Hamren hat außerdem Nachwuchstalente aus der erfolgreichen U21 in die Nationalelf integriert. Deren Hauptfigur ist Stürmerstar Zlatan Ibrahimovic. Der steht allerdings in der Kritik: seit Ibrahimovics Debüt im Nationalteam 2001 hat Schweden in der EM-Qualifikation ohne den Angreifer vom AC Mailand jedes Spiel gewonnen. Mit Ibrahimovic kommen die Skandinavier nur auf eine Siegquote von rund 55 Prozent.

Einige Fans und Medien in Schweden plädierten deshalb dafür, Ibrahimovic nicht mit zur EURO zu nehmen. "Das verstehe ich nicht", betonte Hamren. "Ich denke, er macht einen fantastischen Job." Ibrahimovic ist auch unter Hamren Kapitän der schwedischen Mannschaft. Das Team hat das Potential, die Favoriten Frankreich und England zu schlagen. Finden die Schweden beim Turnier früh ihre Form, werden sie für viel Spannung in Gruppe D sorgen.