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EM-Neulinge auf der Suche nach dem besonderen Vorteil

Matt Pearson bei der EM in den Niederlanden
18. Juli 2017

Fünf Nationen sind bei der Frauenfußball-EM in den Niederlanden erstmals am Start. Alle diese Teams gelten als Außenseiter, fühlen sich in dieser Rolle aber nicht unwohl.

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Portugals Mittelfeldspielerin Dolores Silva. Foto: dpa-pa
Portugals Mittelfeldspielerin Dolores SilvaBild: picture alliance/dpa/C. Erler

In den ersten Tagen der Frauenfußball-Europameisterschaft 2017 galt das Interesse der breiten Öffentlichkeit vor allem den traditionellen Favoriten wie Titelverteidiger Deutschland, England oder Frankreich sowie dem Gastgeber Niederlande. Dabei hat die Erweiterung des Teilnehmerfelds auf 16 Mannschaften auch fünf Neulingen den ersten Schritt auf die große Fußballbühne ermöglicht: Portugal, Belgien, Schottland, Österreich und der Schweiz.

Die Portugiesinnen hoffen, dass auch sie ihren Teil zu der Fußballeuphorie beitragen können, die seit dem Sieg der Männer-Nationalmannschaft bei  der EM 2016 in Frankreich in ihrem Heimatland herrscht. "Die Leute begeistern sich jetzt eindeutig mehr für die Spieler, nicht nur für die Männer, sondern auch für die Frauen", sagt Portugals Mittelfeldspielerin Dolores Silva der DW. "Der Fußball der Frauen wird immer besser. Jetzt haben die großen Vereine auch Frauen-Teams, das ist großartig für uns. Ich hoffe, dass die andere Vereine in den kommenden Jahren nachziehen werden. Das würde dem Frauenfußball in Portugal sehr helfen."

Silvas Team gilt als absoluter Außenseiter. Auftaktgegner der Portugiesinnen ist am Mittwoch in Doetinchem das Nachbarland, Geheimfavorit Spanien. In den weiteren Gruppenspielen treffen Silva und Co. am 23. Juli in Rotterdam auf Schottland und am 27. Juli in Tilburg auf England.

"Vielleicht gelingt uns eine Überraschung"

Die 25 Jahre alte Silva spielt in der zweiten deutschen Frauenfußball-Bundesliga für den USV Jena. Obwohl sie noch relativ jung ist, blickt sie bereits auf fast ein Jahrzehnt internationaler Erfahrung zurück. Sie will ihren jüngeren Teamkolleginnen dabei helfen, mit dem Rampenlicht eines wichtigen Turniers klarzukommen. "Auch ich werde immer aufgeregter", räumt Silva mit einem Strahlen im Gesicht ein. "Es wird ein tolles Gefühl sein, im Trikot meines Landes in einem großen Stadion zu spielen. Schon dabei zu sein, ist schon eine große Sensation. Ich glaube nicht, dass die Leute von uns erwarten, dass wir den Pokal holen. Schließlich ist das unter erstes großes Turnier. Wir denken nur von Spiel zu Spiel und versuchen, unser Bestes zu geben und unseren Fußball zu spielen. Vielleicht gelingt uns ja am Ende eine Überraschung. "

Vereint in Rot
Auch die Schweiz gehört zu den Außenseitern des Turniers. Doch Verteidigerin Rachel Rinast glaubt an einen besonderen Trumpf ihrer  Mannschaft: die Macht der Musik. Die in Deutschland geborene 26-Jährige hat für ihr Team einen Turniersong mit dem Titel "United in Red" geschrieben und ihn als Leadsängerin mit ihren Kolleginnen eingespielt. "Ich habe schon vorher ein paar Mal gesungen, aber das hier war wirklich etwas Besonderes", sagt die ehemalige Kölner Spielerin der DW. "Ich bin so stolz, für meine Mannschaft zu singen. Es hat Riesenspaß gemacht, vor allem, zusammen ins Tonstudio zu gehen und als Chor zu singen." Rinast, die nach dem Turnier nach Bern ziehen wird, hofft auf viele Erfolgserlebnisse bei der EM. "Sollten wir gewinnen, werde ich sicher hinterher in der Kabine auf einem Stuhl tanzen und singen", sagt Rinast und lacht.

My Euro: Spielersängerin Rachel

Ob nun mit besonders großer Harmonie wie bei den Schweizerinnen oder mit dem Versuch, ihren erfolgreichen männlichen Kollegen nachzueifern, wie im Fall der Portugiesinnen - die Neulinge bei der EURO 2017 sind entschlossen, dem Turnier ihren Stempel aufzudrücken.