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Ende von Scharons Koma für Montag geplant

8. Januar 2006

Israels Regierungschef Scharon soll nach Angaben seiner Ärzte voraussichtlich am Montag aus dem künstlichen Koma zurückgeholt werden. Sein Stellvertreter Olmert hat unterdessen erstmals die Kabinettssitzung geleitet.

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Im Kabinett blieb ein Stuhl rechts von Olmert für Scharon freiBild: AP

Eine erneute Untersuchung des Gehirns per Computertomographie habe am Sonntagmorgen (8.1.2006) eine weitere Verbesserung seines Zustands gezeigt, sagte der Leiter des Hadassah-Hospitals in Jerusalem, Schlomo Mor Josef, wo Scharon seit Mittwoch behandelt wird. Dennoch bleibe der gesundheitliche Zustand "ernst, aber stabil".

Sharon zwischen Leben und Tod
Ein Patient sieht aus dem Fenster des Hadassah-Hospitals, wo auch Scharon behandelt wirdBild: AP

Josef sagte weiter, Schwellungen im Gehirn seien zurückgegangen. Alle anderen Werte wie Blutdruck und Puls seien im Normbereich. Scharon habe auch kein Fieber. Der 77-Jährige hatte am Mittwochabend einen schweren Schlaganfall erlitten und ist seitdem wegen Hirnblutungen drei Notoperationen unterzogen worden.

Es war der zweite Schlaganfall innerhalb von drei Wochen. Seitdem liegt Scharon in einem künstlichen Koma, in das ihn die Ärzte versetzt haben, damit der Körper sich besser erholen kann.

Olmert: Israels Demokratie ist stark

Der israelische Übergangsministerpräsident Ehud Olmert hat unterdessen am Sonntag erstmals die wöchentliche Kabinettssitzung geleitet. Dabei wünschte er dem schwer kranken Regierungschef gute Besserung und äußerte die Hoffnung, dass er wieder die Amtsgeschäfte übernehmen könne. Zugleich sagte Olmert, dass Israels Demokratie stark sei und ihre Einrichtungen auch in Scharons Abwesenheit einwandfrei funktionierten.

Sharon zwischen Leben und Tod
Ariel Scharon beim jüdischen Lichterfest Ende DezemberBild: AP

Über eine Rückkehr des Regierungschefs in die Politik und mögliche bleibende Schäden für den 77-Jährigen wird seit Tagen spekuliert. Mediziner sagten, erst nach einem allmählichen Absetzen der Narkosemittel und einem Ende des Komas könne man einschätzen, wie groß die Hirnschäden durch den schweren Schlaganfall seien.

Hohe Überlebenschancen

Scharons Chirurg Jose Cohen hatte sich am Samstag optimistisch geäußert. Er bezeichnete seine Überlebenschancen als sehr hoch. Cohen sagte dem Zweiten Israelischen Fernsehen, er gehe davon aus, dass Scharons Zustand nach einem Erwachen auch verhältnismäßig gut sein werde. Er werde jedoch nicht mehr das Amt eines Ministerpräsidenten ausfüllen können. (kap)