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Energie und Nahrung treiben Preise

4. Januar 2013

Preisdruck trotz Rezession: In den 17 Ländern der Eurozone lag die Jahresteuerung im Dezember wie bereits im November bei 2,2 Prozent – und damit über dem gewünschten Ziel der EZB.

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Maus knabbert an einem Euro (Foto: BilderBox-Bildagentur GmbH)
Maus knabbert an einem EuroBild: BilderBox

Hauptpreistreiber waren die Energiekosten, die gegenüber Dezember 2011 um 5,2 Prozent zulegten. Das teilte die Statistikbehörde Eurostat am Freitag in Brüssel in einer ersten Schätzung mit. Auch für Nahrungsmittel, Alkohol und Tabak mussten die Verbraucher zwischen Lissabon und Helsinki tiefer in die Tasche greifen (plus 3,1 Prozent). 

Die Europäische Zentralbank (EZB), die kommenden Donnerstag zu ihrer nächsten Zinssitzung zusammenkommt, soll Preisstabilität gewährleisten. Sie veranschlagt dafür ein Inflationsziel von knapp unter zwei Prozent. Die Hüter des Euro stehen nun vor der Entscheidung, die Rezession in der Euro-Zone mit einer weiteren Zinssenkung aggressiver zu bekämpfen oder stillzuhalten.

EZB-Chef Mario Draghi und die übrigen Ratsmitglieder hatten auf ihrer Dezember-Sitzung eine Senkung erörtert, die Idee jedoch verworfen. Der Schlüsselzins liegt bereits auf dem historisch niedrigen Niveau von 0,75 Prozent. Beobachter schließen wegen der tiefen Wirtschaftsprobleme an der Südflanke der Euro-Zone zwischen Portugal und Griechenland eine weitere geldpolitische Lockerung auf einen Zins von 0,5 Prozent nicht gänzlich aus.

Experten uneinig

Ökonom Martin van Vliet von ING sagt gerade wegen der Wirtschaftskrise in Euroland längere Ruhe an der Preisfront voraus: "Der Inflationsdruck dürfte für geraume Zeit gedämpft bleiben." Dies auch, weil die Energiekosten nicht mehr so stark ansteigen. Bereits Mitte des Jahres werde daher die Stabilitätsmarke von zwei Prozent wieder erreicht, prophezeit der Experte.

Thilo Heidrich von der Postbank verweist allerdings darauf, dass die EZB im abgelaufenen Jahr ihr Inflationsziel bei einer Jahresteuerung von 2,5 Prozent klar verfehlt habe und voraussichtlich auch 2013 die Latte reißen werde: "Wir erwarten auch für dieses Jahr eine Verfehlung der Zielmarke, wenngleich die Abweichung mit 2,2 Prozent geringer ausfallen sollte." 

ul/wen (rtr, dpa)