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Energievolle Kooperation

Christian Fuchs/(pt)23. Juli 2002

Der siebte "Weltkongress für Erneuerbare Energien", der am Freitag (05. Juli 2002) zu Ende ging, war zugleich Kontaktbörse zwischen Vertretern aus Entwicklungs- und Schwellenländern und Experten aus den Industrieländern.

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Auch Entwicklungshilfe: Die Nutzung der eigenen ReservenBild: AP

Die Energiereserven der Erde sind begrenzt. Auch wenn ein Ende des fossilen Energiezeitalters aufgrund von nach wie vor hohen Reserven an Kohle, Öl oder Gas nicht absehbar ist, so sollte die Welt nicht zu lange auf diese endlichen Energieträger setzen. Vielmehr muss Energie aus Stoffen entwickelt werden, die unbegrenzt zur Verfügung stehen, wie zum Beispiel Sonnenlicht und Wind. Der Einsatz der erneuerbaren Energien ist vor allem auch nötig, um die Umwelt zu schonen. Denn die Kapazität der Atmosphäre, die bei der Verbrennung entstehenden Abgase aufzunehmen, ist begrenzt. Der weltweite Klimawandel macht dies deutlich.

Entwicklungsländer entdecken natürliche Resourcen

In den Industrieländern ist die Entwicklung erneuerbarer Energiesysteme schon seit einiger Zeit im Gange - verständlich, sind diese Länder doch die Hauptenergieverbraucher und damit auch die größte Belastung für die Umwelt. Seit kurzem interessieren sich aber auch Entwicklungs- und Schwellenländer für die erneuerbaren Energien, die sie zunehmend als Chance begreifen. Pradeep Chaturvedi, Generalsekretär der indischen Forschungsgesellschaft "Indian Association for the Advancement of Science" sieht dringenden Bedarf für den Import von Energie und Energieträgern, denn etwa sechzig Prozent des Öls, das Indien verbraucht wir importiert. Durch einen Währungsverlust müsste sogar mehr Geld für das Öl ausgeben werden.

Mehr Selbstversorgung in Indien

In Indien wird zur Zeit versucht, den Einsatz erneuerbarer Energien in verschiedenen Projekten zu fördern. Sowohl Windkraft und Solarenergie als auch Biomasse werden statt der fossilen Brennstoffe eingesetzt, sagt Chaturvedi. "Durch den Einsatz erneuerbarer Energien wollen wir mehr Selbstversorgung sicherstellen. In den nächsten zwanzig Jahren könnten wir beim Öl-Import auf diese Weise auf dem selben Level bleiben, auf dem wir jetzt sind - bei steigendem Energiebedarf", so der Forscher. Ein Projekt über die Nutzung erneuerbarer Energien wurde bereits gestartet, das 18.000 Menschen Elektrizität bringen soll. Für die nächsten zehn Jahre laute das Ziel, insgesamt 10.000 Megawatt Strom zu produzieren.

Know-how muss gefördert werden

Wichtig sei aber auch die Ausbildung von Fachleuten für den Bereich der erneuerbaren Energien. Auch Bildungsprogramme für Schüler und Studenten seien geplant um das technische Wissen im Bereich erneuerbare Energien zu vermitteln Und dabei könne Indien auf traditionellen Techniken aufbauen, z.B. die Nutzung von Biomasse auf dem Land so Chaturvedi: "Traditionell heizen wir Wasser, indem wir es in einem großen Eimer nach draußen in die Sonne stellen. Wir benutzen auch Windkraft zur Energieerzeugung." Die Regierung stelle dafür die nötige Infrastruktur zur Verfügung. Die finanzielle Unterstützung komme zu 85 Prozent von privaten Investoren.

Umweltfreundliche Beziehungen

Kontakte mit den Industrieländern, wie sie auf dem Weltkongress für Erneuerbare Energien in Köln geknüpft wurden, sind dabei von immenser Bedeutung für den Umweltschutz. Denn wenn Entwicklungsländer keinen Zugang zu erneuerbaren Energien erhalten, werden sie weiter auf die klassischen Brennstoffe setzen, wie Michael Jefferson, Vorstandsvorsitzender der Lobbyorganisation "Global Energy and Environment", prophezeit: "Etwa 1,7 Milliarden Menschen in ländlichen Gegenden von Entwicklungsländern und noch einmal 400 Millionen in und rund um Städte haben keinen Zugang zu modernen Energiequellen. Es wird sehr wichtig sein, diesen Menschen moderne Energiequellen in Form von erneuerbaren Energien zugänglich zu machen, denn sonst werden sie Kohle, Öl und Gas verwenden. Die daraus resultierenden Emissionen, zusätzlich zu den bereits vorhandenen, wären verheerend für die Umwelt."