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Weniger CO2 durch Energiewende

Gero Rueter7. Januar 2015

Erstmalig seit Jahren sinkt der CO2-Ausstoß in Deutschland wieder. Die Trendwende wurde durch den Ausbau Erneuerbarer Energien und mehr Energieeffizienz möglich. Freude gibt es auch über sinkende Strompreise.

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Braunkohlekraftwerk und Windkraftanlage (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa/R. Weihrauch

Die Energiewende in Deutschland kommt voran. Der Anteil Erneuerbarer Energien für die deutsche Stromversorgung ist im vergangenen Jahr von 25 auf 28 Prozent gestiegen. Zugleich sank die Stromerzeugung aus fossilen Energien im Vergleich zum Vorjahr um sieben Prozent. Nur noch etwa die Hälfte des deutschen Stroms kommt aus Kohle- und Gaskraftwerken.

Zugleich sank in Deutschland trotz wachsender Wirtschaftsleistung (+ 1,4 Prozent) der Stromverbrauch im vergangenen Jahr um 3,8 Prozent. Nach Ansicht der Thinktanks Agora Energiewende, die jetzt eine aktuelle Analyse zur Energiewende im deutschen Stromsektor vorstellte, sind einige Effizienzmaßnahmen bereits spürbar. "Wir sehen durch die effiziente Beleuchtung mit LED-Technologie jetzt schon echte Stromverbrauchsrückgänge und in Unternehmen werden Effizienzpotentiale umgesetzt", so Patrick Graichen, Direktor von Agora Energiewende, gegenüber der DW.

Mit geringerem Energieverbrauch und sinkender Kohleverstromung gehen auch die CO2-Emissionen in Deutschland zurück. Nach Angaben der Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen sanken 2014 die CO2-Emmissionen im Vergleich zum Vorjahr um fünf Prozent. Davon führen die Statistiker vier Prozent auf die milden Witterungsverhältnisse zurück und ein Prozent auf die Trendwende in der Stromversorgung.

Infografik Strommix 2014 (Grafik: DW)

Klimaschutz braucht weniger Kohlestrom

Die deutsche Energiewirtschaft erlebt derzeit einen radikalen Umbruch. Den Wegfall von Atomstrom durch die Abschaltung von acht Kernkraftwerken nach der Katastrophe von Fukushima im Jahr 2011 kompensieren die Erneuerbaren Energien seit zwei Jahren problemlos. Mehr noch: Inzwischen verdrängen sie auch zunehmend die Stromerzeugung aus Steinkohle und Gas. Lediglich die in Deutschland besonders günstige, aber auch besonders klimaschädliche Braunkohle kann sich gegen die Konkurrenz der Erneuerbaren Energien noch behaupten.

Um die deutschen Klimaschutzziele zu erreichen, plant die Bunderegierung jedoch Gesetze, die nach Ansicht von Graichen auch Auswirkung auf die Braunkohleverstromung haben müssen. "Das wird die eigentliche Baustelle in 2015: die Formulierung und Umsetzung eines entsprechenden Gesetzes."

Sinkende Strompreise

Als positiv bewertet Agora auch die sinkenden Strompreise. 2014 verbilligten sich die Großhandelspreise für Strom an der deutschen Strombörse auf ein Rekord-Tief von 3,3 Cent pro Kilowattstunde. Das entspricht einem Preisrückgang gegenüber dem Vorjahr von 13 Prozent. Für Privathaushalte und Industrie ist diese Entwicklung erfreulich, einige Energieversorger kündigen bereits sinkende Preise an.

Da in den letzten Jahren die Erneuerbaren Energien sehr kostengünstig wurden, rechnet Graichen mit einem Ende der steigenden Stromkosten. In der Vergangenheit war vor allem Sonnenstrom sehr teuer und sorgte für steigende Strompreise in Deutschland. Doch in den letzten fünf Jahren sanken hier die Erzeugungskosten um rund 70 Prozent. Vor allem mittelfristig prognostiziert Graichen sinkende Strompreise. "Die Erneuerbaren Energien sind jetzt die kostengünstigste Technologie geworden."