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England setzt auf Powerfußball

30. Juni 2006

England war spielerisch bislang eine Enttäuschung. Vor dem Viertelfinale gegen Portugal zeigt sich die Mannschaft aber siegesgewiss. Sie will der Siegesserie der Portugiesen ein Ende bereiten.

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Das Spiel wird auch ein Privatduell zwischen den Trainern Scolari und ErikssonBild: AP

"Ich spüre eine ähnliche Mentalität und Moral wie in dem Team, das 1966 den Titel holte. Wir werden gewinnen", sagte Englands Trainer Sven-Göran Eriksson vor dem Viertelfinal-Schlager am Donnerstag (17.00 Uhr) in Gelsenkirchen. England will eine historische Serie beenden. Nach 1966 hat Portugal gegen England bei allen großen internationalen Turnieren die Oberhand behalten.

David Beckham hat Respekt vor dem Angstgegner aus Portugal, der im EM-Viertelfinale 2004 im Elfmeterkrimi den Engländern einen Schock verpasste. "Aber ich fürchte, dass Portugal verliert", sagte der Kapitän und will mit "typisch englischem" Powerfußball zum ersten Mal seit 1990 wieder unter die besten vier Mannschaften kommen.

"Schnell, kraftvoll und aggressiv" werde das Team auftreten, kündigte Beckham an und hofft auf die Unterstützung von Millionen englischer Fans: "Die ganze Nation steht hinter uns." Tausende folgten dem "Come on England"-Aufruf des englischen Verbandes FA und sprachen Beckham und Co. via Internet Mut zu.

Ballkünstler Ronaldo soll gebändigt werden

Mit dem Gegner und einem Privatduell zwischen Eriksson und Scolari, der nach dem WM-Viertelfinalsieg 2002 mit Brasilien und dem EM-Triumph von Lissabon zum Hattrick gegen den Weltmeister von 1966 ausholt, beschäftigen sich die Engländer wenig. Sie hoffen auf das erste WM-Tor von Stürmerstar Wayne Rooney, ein kompaktes Mittelfeld mit dem offensiven Steven Gerrard und Bayern Münchens Owen Hargreaves als Abräumer vor der Abwehr, die offenbar ein Rezept gegen den trickreichen Ballkünstler Cristiano Ronaldo gefunden hat. "Nach einigen harten Tacklings wird nichts mehr von ihm zu sehen sein", tönte Innenverteidiger Rio Ferdinand.

Portugal hat nach dem Skandalspiel von Nürnberg gegen die Niederlande mit vier Platzverweisen zwar erstmals nach 40 Jahren das WM-Viertelfinale erreicht, doch die Partie ist nicht spurlos an der Mannschaft vorbeigegangen. Zum einen fehlen die gesperrten Deco und Costinha aus der Stammelf, zum anderen zeigten sich die Portugiesen unter der Woche recht dünnhäutig. Sportlich geht das Team unbeirrt seinen Weg und ist seit 18 Spielen unbesiegt.

Duell unter ehemaligen Vereinskameraden

"Für uns ist es ein wichtiges Spiel. Und wir wollen diesmal nicht leiden, sondern leiden lassen", sagte Portugals Mannschaftskapitän Figo, der in Beckham einen alten Bekannten aus früheren Zeiten trifft. "Beckham ist ein guter Freund von mir. Wir hatten bei Real Madrid eine gute Zeit zusammen. Aber ich hoffe, dass ich nach dem Spiel der Glücklichere bin", sagte Figo und erwartet "ein schweres und kompliziertes Spiel. Nur weil wir bei der EM vor zwei Jahren gewonnen haben, ist das keine Garantie, dass wir auch diesmal weiterkommen. Wir sind jetzt in der Phase, in der jedes Spiel das letzte sein kann."

Zu dem Spiel erwartet die Polizei 100.000 Fans in Gelsenkirchen. "Nach unseren Erkenntnissen werden 80.000 Engländer und 20.000 Portugal-Fans anreisen", sagte Einsatzleiter Peter Honnef am Freitag. Die Polizei erwartet, dass der Großteil der Fans erst am Samstag in Gelsenkirchen eintrifft. "Hinweise auf mögliche Randale von Hooligans gibt es nicht", betonte Honnef. "Wir rechnen mit einem friedlichen Verlauf wie bei den Spielen in Gelsenkirchen bisher auch, werden aber bei Gewalt sofort konsequent einschreiten." (stl)