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England weitet FIFA-Boykott aus

1. Juni 2015

Eine Funktionärin des englischen Fußballverbands FA tritt aus der Anti-Diskrimierungs-Kommission des Weltverbands FIFA zurück - mit ausdrücklichem Verweis auf die Wiederwahl Joseph Blatters zum FIFA-Chef.

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FIFA Kongress Blatter schaut überrascht. Foto: Reuters
Bild: Reuters/A. Wiegmann

"Wie viele andere im Fußball finde ich es nicht hinnehmbar, dass so wenig getan worden ist, um die FIFA zu reformieren", begründete die englische Fußball-Funktionärin Heather Rabbatts ihren Rücktritt aus der Anti-Diskriminierungs-Kommission des Weltverbands FIFA. "Durch die Wiederwahl von Präsident Blatter ist klar, dass die Herausforderungen für die FIFA und die Beschädigung des FIFA-Ansehens weiterhin die Glaubwürdigkeit jeder Arbeit zur Bekämpfung von Diskriminierung überschatten und untergraben wird." Mit einer ähnlichen Begründung hatte am Samstag der englische Funktionär David Gill auf sein Mandat im FIFA-Exekutivkomitee verzichtet, der "Weltregierung des Fußballs".
Die 59 Jahre alte Rechtsanwältin Rabbatts hatte in der Anti-Diskriminierungs-Kommission unter dem bisherigen FIFA-Vizepräsidenten Jeffrey Webb gearbeitet. Der 50 Jahre alte Vertraute Blatters gehörte zu den sieben FIFA-Funktionären, die am vergangenen Mittwoch in Zürich auf Antrag der US-Justiz wegen Korruptionsverdacht festgenommen worden waren und denen die Auslieferung in die USA droht.

Niersbach gegen Abspaltung

DFB-Chef-Niersbach (l.) mit UEFA-Präsident Platini. Foto: dpa-pa
DFB-Chef-Niersbach (l.) mit UEFA-Präsident PlatiniBild: picture-alliance/dpa/J. Wolf

Seit der Enthüllung des neuen Korruptionsskandals wirbt der englische Fußballverband FA innerhalb der Europäischen Fußball-Union (UEFA) für weitere Proteste gegen Blatter. Die FA hat sogar einen Boykott der nächsten WM-Endrunde 2018 in Russland angeregt. Allerdings findet das Fußball-Mutterland derzeit in der UEFA noch keine Mitstreiter für seine Initiative. DFB-Präsident Wolfsbnag Niersbach lehnte eine Abspaltung der UEFA von der FIFA ab. "Wir wollen keine Verhältnisse wie beim Boxen, wo es mehrere Parallelverbände gibt. Das funktioniert nicht."
Das belgische FIFA-Exekutivkomitee-Mitglied Michel D'Hooghe droht mit seinem Rückzug aus dem Gremium, sollten weitreichende Reformen ausbleiben. "Ich kann mich nicht mit einer Institution abfinden, für die ich seit 27 Jahre die medizinische Verantwortung trage und in der es viel Korruption gibt, wie ich jetzt lese", sagte der FIFA-Medizinchef. "Mein Schluss ist klar: Ich werde nicht länger unter diesen Bedingungen arbeiten. Wenn es bei dieser Atmosphäre in der FIFA bleibt, habe ich dort keinen Platz mehr.

Ethikkommission sperrt hohen Funktionär

Concacaf-Generalsekretär Enrique Sanz. Foto: Getty Images
Concacaf-Generalsekretär Enrique Sanz

Die Ethikkommission des Fußballweltverbands hat im Zuge des neuen Skandals den Generalsekretär des nord- und mittelamerikanischen Verbandes CONCACAF, Enrique Sanz, vorläufig für sämtliche Fußball-Aktivitäten gesperrt. Die rechtsprechende Kammer unter Vorsitz des deutschen Richters Hans-Joachim Eckert habe diesen Beschluss nach Vorlage der jüngsten Fakten durch die US-Ermittlungsbehörden gefasst, teilte die FIFA mit. Am vergangenen Mittwoch waren bereits elf andere Funktionäre suspendiert worden. Die Ethikkommission sperrte zudem in einem anderen Verfahren zwei Funktionäre des kongolesischen Verbandes: Vizepräsident Jean Guy Blaise Mayolas und Generalsekretär Badji Mombo Wantete.

Aufgrund der aktuelle Krise wird FIFA-Generalsekretär Jerome Valcke am Samstag das Eröffnungsspiel der Frauen-Weltmeisterschaft in Kanada verpassen. "Es ist wichtig, dass er sich um Dinge im FIFA-Hauptquartier in Zürich kümmert", begründete die FIFA den Entschluss Valkes, nicht zur ersten WM-Partie zwischen Gastgeber Kanada und China nach Edmonton zu reisen.

sn/sc (sid, dpa)