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Enron hatte beste Verbindungen zum Weißen Haus

29. Januar 2002

Der bankrotte Energiekonzern Enron hat den Aufstieg von US-Präsident George W. Bush mitfinanziert. Dennoch bezeichnete Bush die Pleite nun als rein wirtschaftliche Angelegenheit ohne politische Implikationen.

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Hauptsitz der Enron Corp. in Houston, TexasBild: AP

Der Energiekonzerns Enron war einst das siebtgrößte Unternehmen der USA. Mitte November 2001 räumte der Konzern ein, dass der Gewinn in den vergangenen vier Jahren um rund 20 Prozent zu hoch angegeben worden war. Auch war ein Großteil der Schulden von 15 Milliarden Dollar nicht in den Bilanzen ausgewiesen worden. Tausende Arbeitsplätze gingen mittlerweile verloren - ebenso fast vollständig die vor allem von vielen Mitarbeitern in Unternehmensaktien angelegten Sparguthaben. Die Behörden ermitteln wegen Unregelmäßigkeiten in den Bilanzen und Aktenvernichtung. Wegen des Verdachts auf Insidergeschäfte hat sich die Börsenaufsicht SEC in die Pleite in der US-Geschichte eingeschaltet. Ein unrühmliches Ende für das durch die Fusion der Houston Natural Gas und der InterNorth im Juli 1985 entstandene Energieunternehmen.

Wirtschaft, Macht und Politik

Der Konzern begann seinen rasanten Aufstieg am US-amerikanischen Firmenhimmel in den achtziger Jahren im Ölpipeline-Geschäft. Er war der größte Geldgeber in den Wahlkämpfen von George W. Bush, schon in dessen Zeit als Gouverneur von Texas. Der Unternehmens-Chef hatte auch den Präsidentschaftswahlkampf Bushs großzügig unterstützt. Auch andere republikanische und demokratische Abgeordnete haben in der Vergangenheit von Enron-Spenden profitiert. Der Zusammenbruch des Energiekonzerns hat deshalb Kreise bis in die US-Regierung von Präsident George W. Bush gezogen. Regierungsangaben zufolge waren zwei Minister und ein Staatssekretär vor dem Kollaps des Unternehmens gewarnt worden. Das Weiße Haus hat kürzlich eingeräumt, dass sich
Enron-Vertreter vor dem Konkurs des Unternehmens sechs Mal mit Cheney oder seinen Beratern getroffen hatten. (im)