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Entführte Darfur-Helfer wieder frei

15. März 2009

Die in Darfur verschleppten Mitarbeiter von Ärzte ohne Grenzen sind wieder frei. Die Entführer sind nach Angaben der sudanesischen Behörden auf der Flucht. Lösegeld sei nicht gezahlt worden.

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Büro (Foto: AP)
Ärzte ohne Grenzen arbeiten auch in KhartumBild: AP

Große Erleichterung bei Ärzte ohne Grenzen. Am Samstag Abend (14.03.2009) konnte der Generaldirektor der belgischen Sektion der Hilfsorganisation, Christopher Stokes, auf einer Pressekonferenz in Brüssel die gute Nachricht bestätigen: Die diese Woche in Darfur entführten Mitarbeiter von Ärzte ohne Grenzen sind wieder frei. Sie seien bei guter Gesundheit, sagte Stokes. "Ihre Familien wurden bereits informiert und sind überglücklich. Wir sind hocherfreut, dass die Entführung beendet ist."

In der Nacht zum Donnerstag waren eine kanadische Krankenschwester, ein italienischer Arzt und ein französischer Koordinator sowie zwei sudanesische Mitarbeiter von Ärzte ohne Grenzen aus einem Lager der Hilfsorganisation im Norden der Krisenprovinz Darfur verschleppt worden. Einer der Sudanesen war kurze Zeit später wieder freigekommen. Die drei ausländischen Freigelassenen wurden am Samstag in der sudanesischen Hauptstadt Khartum von Mitarbeitern von Ärzte ohne Grenzen im Empfang genommen. Der zweite sudanesische Mitarbeiter, der ebenfalls freikam, blieb in Darfur.

Protest gegen Haftbefehl

Menschen in Darfur (Foto: AP/Ärzte ohne Grenzen)
Ärzte ohne Grenzen verteilen in Darfur Medikamente an die BevölkerungBild: AP

Lösegeld sei für die Freilassung nicht bezahlt worden, hieß es. "Es geht uns gut", äußerte sich einer der Freigelassenen im Fernsehen. Der Gouverneur von Nord-Darfur, Osman Yusuf Kibir, berichtete, seit Donnerstag sei mit den Entführern telefonisch verhandelt worden. Diese gehörten zu einer Gruppe namens Bashirs Adler und hätten mit der Entführung gegen den Haftbefehl protestieren wollen, den der Internationale Strafgerichtshof kürzlich gegen Omar Hassan al-Baschir verhängt hat. Dem sudanesischen Präsidenten wird vorgeworfen, für Menschenrechtsverletzungen in der Krisenprovinz Darfur verantwortlich zu sein.

Kibir berichtete weiter, die Entführer seien nun auf der Flucht. Die Behörden hätten versucht, sie bei der Geiselübergabe festzunehmen. Das sei nicht geglückt. Ärzte ohne Grenzen überlegt nun, alle Projekte in Darfur aufzugeben. Die belgische Sektion der Organisation darf noch im Sudan arbeiten. Nach dem Erlass des internationalen Haftbefehls gegen Bashir hatte Khartum 16 Hilfsorganisationen des Landes verwiesen, darunter auch die französische und die niederländische Sektion von Ärzte ohne Grenzen.

Baschir reist nach Katar

Omar Hassan al-Baschir (Foto: dpa)
Sudans Präsident Omar Hassan al-Baschir ignoriert den internationalen Haftbefehl gegen ihnBild: picture-alliance/ dpa

Baschir will trotz des Haftbefehls an dem arabischen Gipfeltreffen teilnehmen, das Ende März in Katar stattfinden soll. Das teilte der sudanesische Außenminister Ali Karti am Samstag mit. Dabei werde Bashir auch den arabisch-lateinamerikanischen Gipfel besuchen, der zu derselben Zeit in Katar stattfindet.

Der Internationale Strafgerichtshof in Den Haag erklärte daraufhin, man erwarte, dass Bashir bei seinem Besuch in Katar festgenommen werde. Katar habe zwar das Statut des Internationalen Gerichtshofes nicht unterzeichnet, sei aber Mitglied der Vereinten Nationen und müsse als solches laut einer Resolution des UN-Sicherheitsrates mit dem Strafgerichtshof kooperieren. (det)

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