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Fahnenflucht-Klage gegen US-Soldat

25. März 2015

Fünf Jahre lang war der US-Soldat Bowe Bergdahl in der Hand von afghanischen Extremisten. Jetzt muss er sich vor Gericht verantworten. Der Vorwurf: Fahnenflucht und Fehlverhalten vor dem Feind.

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Der US-Soldat Bowe Bergdahl (Foto: AP)
Bild: picture alliance/AP Photo

Der Fall Bowe Bergdahl hat die USA im vergangenen Jahr gespalten: Ist der 28-Jährige ein unschuldiges Entführungsopfer oder ein Vaterlandsverräter? Fünf Jahre lang war der Soldat in afghanischer Gefangenschaft. Im Mai 2014 kam Bergdahl schließlich frei - im Austausch gegen fünf inhaftierte Taliban aus dem Gefangenenlager in Guantanamo. Eine erste Untersuchung kurz nach Bergdahls Entführung brachte das Ergebnis, dass er seinen Posten in der afghanischen Provinz Paktika gezielt und freiwillig verlassen habe, was nach US-Militärrecht ein deutlicher Straftatsbestand ist.

Die Anklage lautet nicht nur auf Fahnenflucht. Bergdahl muss sich auch wegen "Fehlverhaltens vor dem Feind" verantworten. Auf Deserteure warten in den USA bis zu fünf Jahre Gefängnis. Das Niederlegen von Waffen und anderes "feiges Verhalten" kann mit lebenslanger Haft bestraft werden.

Motiv für Fahnenflucht unklar

Bergdahl hatte sich im Juni 2009 von seinem Posten entfernt. Die genauen Motive sind bis heute nicht geklärt. Der Soldat soll sich aber bereits zuvor kritisch über den Militäreinsatz in Afghanistan geäußert haben. Frühere Kameraden warfen ihm vor, er habe das Leben anderer US-Soldaten aufs Spiel gesetzt, die nach seinem Verschwinden eine Suchaktion gestartet hatten.

Bergdahl war das einzige Entführungsopfer der US-Armee seit Beginn des Einsatzes im Jahr 2001. Der Austausch gegen inhaftierte Taliban sorgte in den USA für eine kontroverse Diskussion. Oppositionelle Republikaner warfen Präsident Barack Obama vor, mit "Terroristen" verhandelt und einen gefährlichen Präzedenzfall geschaffen zu haben.

djo/qu (afp)