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Entschädigung 60 Jahre nach dem Raub

11. August 2005
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Mehr als 60 Jahre nach dem Raub des Picasso-Gemäldes "Femme en blanc" durch die Nazis wird der Erbe der einstigen Eigentümerin jetzt mit 6,5 Millionen Dollar entschädigt (5,3 Millionen Euro). Das Geld wird von der in Chicago lebenden Sammlerin Marilynn Alsdorf an einen Mann in Kalifornien gezahlt, wie die Zeitung "San Francisco Chronicle" am Dienstag berichtete.

Alsdorf und ihr Mann, der inzwischen gestorben ist, hatten Picassos "Frau in weiß" 1976 in einer Galerie in New York für einen Bruchteil des heutigen Wertes gekauft. Sie zahlten 345.000 Dollar "vollständig reinen Gewissens und ohne jede Ahnung von der Geschichte des Bildes", bestätigte der Anwalt des rechtmäßigen Erben.

Die heutige Besitzerin wollte lieber die hohe Summe zahlen, als sich von dem Bild trennen. Eine Schätzung war gar von einem Wert von zehn Millionen Dollar ausgegangen. Auf diese Summe hatte der Erbe die Chicagoer Sammlerin verklagt. Alsdorf hatte das Bild vor vier Jahren verkaufen wollen, wobei sich herausstellte, dass es auf einer Liste von Nazi-Raubgut stand.

Das Picasso-Gemälde von 1922 gehörte ursprünglich der deutschen Jüdin Carlotta Landsberg. Bevor sie vor den Nazis nach Südamerika floh, hatte sie das Gemälde an einen Pariser Kunsthändler zur Aufbewahrung geschickt. Dieser teilte ihr 1958 mit, sein gesamtes Inventar sei von den Nazis geraubt worden, nachdem sie 1940 Paris besetzten.

Landsberg starb 1994 in New York. Der in Kalifornien lebende Tom Benningson, der sich jetzt mit der Chicagoer Sammlerin auf die Entschädigung einigte, wurde Jahre später als einziger Erbe der ursprünglichen Besitzerin des Picasso-Bildes ausfindig gemacht.