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"Entschieden wird nichts, trotzdem ist Davos wichtig"

21. Januar 2011
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Henrik Böhme (Foto: DW)
Henrik Böhme, Leiter der WirtschaftredaktionBild: DW

Womöglich hatte sich Klaus Schwab, der "Erfinder" von Davos, das anders gedacht, als er vor 40 Jahren erstmals einige Hundert Top-Manager in den Schweizer Skiort einlud. Damals waren nur ein paar handverlesene Reporter dabei. Heute ist das anders - ja, es ist ein Zirkus, aber ein medialer.

Das ist nicht anders als bei den alljährlichen Treffen der großen Industriestaaten. Es begann seinerzeit in den 1970er-Jahren als Kamingespräch im Kreis von sechs Männern, die nachdenken wollten über ein neues Weltwährungssystem. Mittlerweile ist daraus die G20-Gruppe geworden. Wenn die sich trifft, dann sind es Tausende von Journalisten, die darüber berichten. Ein Zirkus - Ja! Aber eben vor allem ein medialer.

Nicht anders war das bei den großen Klimagipfeln der letzten Jahre. Man kann das mögen oder eben nicht - und man kann sicher darüber streiten, ob Davos noch zeitgemäß ist. Wichtig ist, dass man über die Dinge streitet, redet, debattiert - von mir aus in Hinterzimmern, wo nichts nach außen dringt. Aber die Welt braucht für die Lösung ihrer zahlreichen Probleme dringend neue Denkansätze. Politiker werden die nicht haben, auch nicht jeder Top-Manager, andere vielleicht.

In Davos trifft man sich, hört einander zu, oft auch in zwanglosem Rahmen ohne protokollarische Steifheit. Gut, womöglich ist das mittlerweile alles eine Nummer zu groß geraten, mit 1400 führenden Wirtschaftsleuten, 35 Staats- oder Regierungschefs und 500 Journalisten, horrenden Hotelpreisen und anderen Ausnahmezuständen. Aber es ist der Preis unserer medialen Gesellschaft.

Miteinander zu reden und sich dabei in die Augen zu sehen, ein Händedruck - das ist noch immer ohne Alternative, auch im Zeitalter von Facebook und Youtube.

Autor: Henrik Böhme
Redaktion: Kay-Alexander Scholz

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