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Entsetzen über Bomben-Attentat in Athen

25. Juni 2010

Die griechische Regierung hat die Explosion einer Paketbombe im Zivilschutz-Ministerium als "terroristischen Anschlag" verurteilt. Bei dem Attentat gab es ein Todesopfer: Der Sicherheitschef des Ministers musste sterben.

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Polizisten bewachen den Eingang des Zivilschutz-Ministeriums in Athen (Foto: AP)
Polizisten bewachen den Eingang des Zivilschutz-Ministeriums in AthenBild: AP

"Während unser Land und unser Volk täglich kämpft, um die (Finanz-)Krise zu meistern, wollen feige Mörder unsere Demokratie und die griechische Gesellschaft verletzen", erklärte Ministerpräsident Giorgos Papandreou in der Nacht zum Freitag (25.06.2010) in Athen. Die "Terroristen" würden ihr Ziel nicht erreichen. "Sie werden die Antwort bekommen, die sie verdienen - nicht nur vom Staat, sondern auch von der Gesellschaft", betonte der griechische Regierungschef.

Minister im Visier

Michalis Chrysohoidis (Foto: AP)
Er überlebte: Minister Michalis ChrysohoidisBild: AP

Bei dem Anschlag im Ministerium für Zivilschutz in Athen war am Donnerstagabend Georgios Vassilakis, der 52 Jahre alte Nationale Sicherheitschef, getötet worden. Die angeblich als Geschenk getarnte Paketbombe explodierte nach Polizei-Angaben nur 25 Meter vom Büro von Zivilschutz-Minister Michalis Chrysohoidis entfernt.

Er habe einen wertvollen und geschätzten Mitarbeiter verloren, sagte Chrysohoidis, der sich zum Zeitpunkt des Anschlags in seinem Büro im siebten Stock aufhielt, aber unverletzt blieb. Auch der Minister versprach: "Die Verantwortlichen werden zur Rechenschaft gezogen." Zu dem Anschlag, bei dem auch erheblicher Sachschaden entstand, bekannte sich bisher niemand.

Sicherheitslücke

Wie konnte das mit einer Sprengfalle versehene Paket in das streng überwachte Zivilschutz-Ministerium gelangen? Diese Frage gibt den Behörden noch Rätsel auf. In dem Gebäude ist auch das Hauptquartier der griechischen Polizei untergebracht, die dem Ministerium unterstellt ist. Die Zugänge werden streng überwacht. Es ist das erste Mal, dass dort ein Anschlag verübt wurde.

Ministerium für Zivilschutz in Athen (Foto: AP)
Ziel des Anschlags: Das Ministerium für Zivilschutz in AthenBild: AP

Linksextremistische und radikal-anarchistische Gruppen haben in der Vergangenheit wiederholt Bombenanschläge in der griechischen Hauptstadt verübt, bei denen es aber nie zu Todesfällen kam. Die Anschläge häuften sich, nachdem im Dezember 2008 bei Ausschreitungen ein Jugendlicher durch eine Polizeikugel getötet wurde. Zuletzt war es im hoch verschuldeten Griechenland wegen des drastischen Sparprogramms der sozialistischen Regierung wiederholt zu massiven Protesten gekommen.

Gefährlicher Posten

Minister Chrysohoidis hatte den Kampf gegen den Terror und die Athener Stadtguerilla zu einem seiner zentralen Themen gemacht, als er 2009 sein Amt antrat. Auch zwei seiner Vorgänger wurden Ziel von Attentaten, die sie überlebten. Das letzte Attentat ereignete sich im Mai 2006, der Minister blieb unverletzt. Zu der Tat hatte sich damals die größte griechische Untergrundorganisation Revolutionärer Kampf (EA) bekannt. Die Europäische Union stuft die Gruppe als Terrororganisation ein.

Autor: Christian Walz (afp, dpa, rtr, apn)
Redaktion: Martin Muno