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Gerangel um Soldaten

2. April 2007

Der Iran hat in der Krise um die gefangenen britischen Soldaten erstmals von "positiven Zeichen" gesprochen. Premierminister Blair bestätigte, dass London bilaterale Gespräche auf diplomatischer Ebene weiterführen will.

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Präsident Mahmud Ahmadinedschad
Präsident Ahmadinedschad gibt sich nun offenbar weniger aggressivBild: AP

"Die Iraner kennen unsere Position, und sie wissen, dass wir starke internationale Unterstützung haben", sagte ein Sprecher Blairs am Montag (2.4.07). Daran könnten inszenierte Videos nichts ändern. London bemühe sich "hinter den Kulissen" weiter um die Freilassung der acht Matrosen und sieben Marinesoldaten, die am 23. März im Schatt el Arab von iranischen Revolutionsgarden gefangen genommen worden waren. "Da ist einiges im Gange", fügte der Sprecher hinzu.

Zuvor hatte das staatliche iranische Fernsehen ISNA berichtet, alle 15 Soldaten hätten vor der Kamera "Schuldgeständnisse" abgelegt und zugegeben, illegal in iranische Hoheitsgewässer eingedrungen zu sein. Jedoch habe die iranische Führung "positive Veränderungen in der Politik Großbritanniens" zur Kenntnis genommen, hieß es ohne konkrete Quelle bei der Nachrichtenagentur ISNA.

Staatsfernsehen zeigt erneut Bilder von Soldaten

Das Staatsfernsehen zeigte noch einmal Videobilder von gefangenen britischen Soldaten - allerdings ohne neue Erklärungen, wonach sie illegal auf iranisches Gebiet vorgedrungen seien. Nach Einschätzung politischer Beobachter könnte Teheran damit honorieren, dass London inzwischen Erklärungen zu der Gefangenenkrise deutlich zurückhaltender formuliert und den Wunsch nach einer Lösung auf diplomatischem Wege betont hat.

Zudem bemüht sich die britische Regierung um Kompromissangebote an die Iraner: Laut Berichten der Zeitung "The Sunday Telegraph" erwägt London, öffentlich zu erklären, dass Großbritannien die iranischen Hoheitsgewässer "jetzt und auch in Zukunft" respektiere. Eine Entschuldigung oder das Eingeständnis einer Gebietsverletzung seien aber nicht geplant. Der Kompromiss solle es Teheran ermöglichen, die gefangenen Seeleute ohne Gesichtsverlust freizulassen, hieß es in Medienberichten.

Videos sollen Druck auf London erhöhen

Der Iran hatte am Sonntag noch ein Eingeständnis Großbritanniens verlangt, unbefugt in iranische Gewässer eingedrungen zu sein. Präsident Mahmud Ahmadinedschad warf den Briten und ihren Verbündeten Arroganz und Egoismus vor. Die Soldaten hätten iranische Hoheitsrechte verletzt. "Arrogante Mächte" behaupteten jedoch das Gegenteil.

Am Sonntagabend hatte der Iran mit Filmaufnahmen von "Geständnissen" von zwei weiteren britischen Soldaten den Druck auf die Regierung in London erhöht. Insgesamt hat Teheran bislang entsprechende Videos von vier der 15 Gefangenen gezeigt. Ein britischer Experte für Körpersprache urteilte, die beiden Männer hätten im Fernsehen nervös gewirkt. Das Außenministerium in London nannte die Fernsehbilder "inakzeptabel". (tos)