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Entwarnung am Golf von Mexiko

6. September 2010

Nach Angaben der US-Behörden besteht durch das Bohrloch im Golf von Mexiko keine Gefahr mehr für die Umwelt. Der Austausch des defekten Ventils am Wochenende (03. bis 05.09.2010) sei erfolgreich verlaufen.

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Das Ventil wird geborgen. Ein kleiner Teil schaut aus dem Wasser (Foto: AP)
Das alte Ventil, genannt Blowout-Preventer, wird geborgenBild: AP

Dem britischen Ölkonzern BP war es am Wochenende gelungen, das mehrere hundert Tonnen schwere defekte Ventil aus rund 1.500 Metern Tiefe zu bergen. Die Bergung dauerte fast 30 Stunden. Das etwa 15 Meter hohe Ventil konnte durch ein neues ersetzt werden.

"Zu diesem Zeitpunkt keine Bedrohung mehr"

Porträt von Thad Allen. Er sitzt in einem Hubschrauber und trägt daher ein Headset (Foto: AP)
Krisenkoordinator der US-Regierung Thad AllenBild: AP

Es drohe kein Auslaufen von Öl mehr, sagte Thad Allen, der Krisenkoordinator der US-Regierung, am Samstag (04.09.2010) in Washington. Allen zeigte sich mit dem Ergebnis der Arbeiten zufrieden: "Ich freue mich mitzuteilen, dass die Quelle mit dem neuen Ventil und dem Zement, der hineingebracht wurde, zu diesem Zeitpunkt keine Bedrohung mehr für den Golf von Mexiko ist." Weiter sprach er von einem Meilenstein im Kampf gegen die schwerste Ölkatastrophe in der amerikanischen Geschichte. Allerdings sind damit die Arbeiten an dem Bohrloch im Golf von Mexiko noch nicht beendet.

Operation "Bottom Kill" kann beginnen

BP will nun in den kommenden Tagen die Arbeiten zum endgültigen Verschließen des Bohrlochs von unten durch eine weitere Bohrung wieder aufnehmen. Krisenkoordinator Thad Allen sagte im Hinblick auf die aktuelle Woche (06 bis 12.09.2010): "Wir sollten im Laufe der neuen Woche so weit sein, mit den Arbeiten an der Entlastungspipeline weiterzumachen." Die Operation "Bottom Kill" zur dauerhaften Versiegelung könne beginnen. Mitte September soll die Entlastungsbohrung am Ziel sein. Das Bohrloch soll dann abschließend auch von unten mit Schlamm und Zement verschlossen werden.

Ein gutes Dutzend Arbeiter sichert das gut 15 Meter hohe Ventil an Bord eines Schiffs (Foto: AP)
Arbeiter sichern das Ventil an Bord des Schiffes Helix Q4000Bild: AP

Ventil als Beweisstück

Das nun entfernte Ventil gilt als wichtiges Beweisstück für die Ermittlungen nach der Ursache der Ölkatastrophe. So wurde die Bergung von Mitarbeitern der US-Bundespolizei FBI dokumentiert. Einen ersten Blick auf das Ventil konnten Experten an Bord des Bergungsschiffes am Samstagabend (04.09.2010) werfen. Es soll Anhaltspunkte geben nach denen das Ventil, der so genannte "Blowout-Preventer", ein Hydraulikleck hatte und die Batterie eines Sicherheitsschaltkreises zu schwach oder leer war. Was die genaue Ursache für das Versagen des Sicherheitsventils war, soll nun in einer NASA-Einrichtung geklärt werden. Das Ventil hätte eigentlich das Auslaufen von Öl verhindern sollen. Bereits kurze Zeit nach Beginn der Katastrophe vor rund viereinhalb Monaten gab es Vermutungen, dass Wartungsfehler der Grund für das Versagen des Absperrventils gewesen sein könnten. Das Unternehmen Transocean, der Eigentümer der Bohrinsel "Deepwater Horizon", hatte erklärt, das Ventil sei voll funktionstüchtig gewesen.

Das Ventil wird mit Hilfe eines Krans auf ein Schiff abgelassen(Foto: AP)
Riesiges Beweisstück: das Ventil ist rund 15 Meter hochBild: AP

Die Ölkatastrophe begann am 20. April mit einer Explosion auf der Bohrinsel "Deepwater Horizon" im Golf von Mexiko rund 70 Kilometer vor der US-Küste. Elf Arbeiter kamen dabei ums Leben. Zwei Tage später sank die Bohrinsel. Insgesamt flossen rund 660.000 Tonnen Rohöl in den Golf von Mexiko und führten zu der größten Umweltkatastrophe in der Geschichte der USA.

Autor: Marco Müller (dpa, afp, rtr, ap)
Redaktion: Mirjam Gehrke