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Entwicklungspolitik von unten

27. August 2009

Entwicklungshilfe einmal anders: nicht auf Regierungs-, sondern auf kommunaler Ebene. Auf der zweiten Bonner Konferenz für Entwicklungspolitik sollen neue Impulse für Partnerschaften mit Afrika entstehen.

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Ein Junge schreibt während des Unterrichts in einer Schule im nigerianischen Dorf Tibiri auf der Tafel (Foto: dpa)
Bei Entwicklungshilfeprojekten wollen die Betroffenen stärker mitreden

Die Bonner Oberbürgermeisterin Bärbel Dieckmann freut sich, dass es erneut gelungen ist, Bonn als die deutsche Hauptstadt des Entwicklungsdialogs zu präsentieren. Die zweitägige Bonner Konferenz für Entwicklungspolitik ist am Donnerstag (27.08.2009) zum zweiten Mal eröffnet, damit ist sie praktisch als Forum der kleineren Akteure in der internationalen Entwicklungspolitik etabliert.

NGOs spielen wichtige Rolle

Teilnehmer der ersten Bonner Konferenz für Entwicklungspolitik im November 2007 (Foto: MGFFI NRW)
Die erste Bonner Konferenz für Entwicklungspolitik fand im November 2007 stattBild: MGFFI NRW

Die Konferenz soll Kommunen, Ländern und Nichtregierungsorganisationen (NGOs) aus Nord und Süd die Möglichkeit geben, sich alle zwei Jahre gegenseitig auszutauschen. "Die NGOs spielen eine ganz wichtige Rolle auf der Konferenz. Das zeigt sich schon alleine daran, dass die Konferenz von der Landesregierung in Kooperation mit dem Bundesverband Entwicklungspolitik der deutschen Nichtregierungsorganisationen vorbereitet worden ist", sagt Monika Dülge, Vorstandsmitglied der deutschen NGO-Organisation VENRO.

Die Konferenz soll vor allem ein Forum sein für Länder, Kommunen und NGOs, die sich in der internationalen Entwicklungspolitik eine Stufe unter den großen, nationalen Programmen und den Regierungskonsultationen bewegen. Und sie soll - ganz im Sinne der so genannten Pariser Erklärung über Entwicklungspolitik - ein Kreis werden, in dem sich Geber und Empfänger über Effizienz und Nutzen der Projekte abstimmen.

Das Globale im Lokalen

Thomas Fues ist Leiter der Ausbildungsabteilung beim Deutschen Institut für Entwicklungspolitik (DIE) und Mitveranstalter der Konferenz. Für ihn ist ganz klar, dass Kooperation mehr ist als die Summe aller und auch mehr erreichen kann als jeder einzelne alleine: "Ich glaube, wir sind gut beraten, das Potential und Engagement, aber auch die Personalkapazitäten und finanziellen Ressourcen auf diesen Ebenen in die internationale Kooperation und Entwicklungszusammenarbeit mit einzubauen." Dafür fordert er von der Bundesregierung eine bessere Organisation und Finanzierung.

Koordination und Zusammenarbeit sollen die entwicklungspolitischen Projekte auf allen Ebenen effizienter machen, das ist auch Ziel der so genannten Pariser Erklärung. Doch in diesem Prozess sind nicht nur die Regierungsprogramme der Geber- und Empfängerländer wichtig, sondern auch die Kommunen und die NGOs notwendig. Die Nähe zu den Menschen ist sowohl bei kommunalen als auch bei NGO-Projekten entscheidend für ihren unmittelbaren Erfolg.

Die Bonner Oberbürgermeisterin Bärbel Dieckmann, die gleichzeitig auch Präsidentin der Deutschen Welthungerhilfe ist, plädiert dafür noch stärker mit den Nichtregierungsorganisationen zusammenzuarbeiten, "und zwar nicht nur mit den deutschen, sondern auch mit den Nichtregierungsorganisationen in den Partnerländern. Die Welthungerhilfe macht das ja ganz konsequent. Wir führen kein Projekt durch, was nicht mit Partnerorganisationen vor Ort passiert." Die Vorteile liegen auf der Hand: Die Menschen vor Ort kennen sich gut aus und genießen das Vertrauen der Bevölkerung.

Autorin: Helle Jeppesen
Redaktion: Julia Elvers-Guyot