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Schritt nach Russland

24. Mai 2007

E.ON hat einen ersten Schritt auf den russischen Strommarkt gemacht. Der Energieversorger gründete mit einem russischen Konzern das Gemeinschaftsunternehmen E.ON-STS Energia, um auf dem Wachstumsmarkt präsent zu sein.

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E.ON sieht in Russland "attraktive Rahmenbedingungen", Quelle: AP/DW
E.ON sieht in Russland "attraktive Rahmenbedingungen"Bild: AP Graphics/DW

Deutschlands größter Energiekonzern E.ON und das russische Energieunternehmen STS haben am Donnerstag (24.5.07) im westsibirischen Tjumen ein Gemeinschaftsunternehmen gegründet, an dem die Deutschen und die Russen je zur Hälfte beteiligt sind, wie E.ON in Düsseldorf mitteilte. STS versorgt demnach in Westsibirien rund 1,1 Millionen Kunden mit Strom und Gas und will eigene Kraftwerkskapazitäten in das neue Gemeinschaftsunternehmen E.ON-STS Energia einbringen. Das Joint-Venture wolle zudem den Stromerzeuger TGK-10 mehrheitlich übernehmen, der bald privatisiert werde. Zu finanziellen Details machte E.ON keine Angaben.

Attraktive Bedingungen

Vorstandschef Wulf Bernotat hatte nach der gescheiterten Endesa- Übernahme seine Pläne für einen Einstieg in die russische Stromwirtschaft bekräftigt. E.ON betonte, dieser sei für den Konzern attraktiv. Mit einem Wachstum von 5 bis 6 Prozent jährlich gehöre Russland zu den größten und wachstumsstärksten Strommärkten Europas. Die anstehende Liberalisierung des Stromgroßhandels schaffe attraktive Rahmenbedingungen für Investitionen in die Stromerzeugung.

Das Düsseldorfer Unternehmen will nach eigenen Angaben nicht nur in Westsibirien, sondern auch in den Industrieregionen Ural, Wolga und Zentralrussland in das Energiegeschäft einsteigen. Der Investitionsbedarf der russischen Stromwirtschaft für die nächsten 15 Jahre wird laut E.ON auf über 20 Milliarden US-Dollar oder knapp 15 Milliarden Euro jährlich geschätzt. Ein Geschäftsfeld ist dabei die Modernisierung alter Kraftwerke und Übertragungsnetze sowie der Bau neuer Kraftwerke. Die nötigen Investitionen dafür würden auf mehr als 15 Milliarden Euro in den nächsten 15 Jahren geschätzt, teilte E.ON weiter mit. Auch hier will E.ON mitmischen. Effizienzsteigerungen kämen auch dem Klimaschutz zugute, betonte der Konzern.

Vor der Liberalisierung

Die staatliche Stromholding RAO UES und die russische Regierung hätten bereits Schritte zur Liberalisierung des Marktes eingeleitet, hieß es. Demnach sollen Unternehmen "weitgehend frei" in großem Stil mit Strom handeln dürfen. Zudem stehe die Privatisierung von insgesamt 20 Groß- und Heizkraftwerksgesellschaften an, teilte E.ON weiter mit. Eine davon der Stromproduzent TGK-10, bei dem E.ON eine Mehrheitsbeteiligung anstrebt.

E.ON betritt mit dem Einstieg in die Stromproduktion in Russland ein neues Geschäftsfeld. Im Gasgeschäft ist der Konzern seit Jahrzehnten mit dem Land verbunden. Die Tochter Ruhrgas bezieht seit Anfang der siebziger Jahre Erdgas aus Russland und hat sich über Langfristverträge Lieferungen bis 2030 gesichert. Ruhrgas ist zudem mit 6,4 Prozent am russischen Gasmonopolisten Gazprom beteiligt. (stu)