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"Er ist kein Weichei"

Daniel Wortmann23. September 2003

Kein anderer Kandidat bringt ein derart breites Spektrum an Eigenschaften und Leidenschaften mit in den Wahlkampf wie John Kerry. Intellektueller Kriegsheld, einfühlsamer Draufgänger – dem Wähler bleibt die Verwirrung.

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John KerryBild: AP

Er schießt Tauben – echte wohlgemerkt – und schreibt Gedichte. Zwischen zwei Wahlkampfterminen, bei denen der Yale-Absolvent dezidiert seine Pläne zur Finanzierung des Aufbaus im Irak erklärt, geht er mit seinem Cessna-Flugzeug in die Luft und erzählt von seinen Erfahrungen im Vietnam-Krieg.

"John Kerry: Er ist kein Weichei", das sei der richtige Slogan, lässt Jim Margolis aus Kerrys Wahlkampfteam verlauten. Besonders mit seinen Erfahrungen aus dem Vietnam-Krieg wollte Kerry im Rennen um die Kandidatur punkten. Lange Zeit war er der einzige Kriegsveteran im Kandidatenfeld – bis der populäre General Wesley Clark ihm einen Strich durch die Rechnung machte.

Die Angriffslust hat den großen, hageren Senator aus Massachusetts jedoch nicht verlassen. Auf seiner Website kann man in einem interaktiven Spiel per Mausklick George W. Bush "aus dem Weißen Haus schmeißen". Thematisch indes gibt sich Kerry zwar ebenso aggressiv aber detailliert. Internationalität, Umweltschutz und Enegiepolitik sind seine Themen – die er gerne auch mal in voller Länge ausbreitet. Der Wähler wundert sich: Ein Kriegsheld, der gerne auch Gedichte schreibt, ist tatsächlich schwer zu fassen.